Verabschiedung von Bernd Scheelen

Lob von politischen Weggefährten: Der Bundespolitiker hat sich im Bundestag zwanzig Jahre lang sehr für die Kommunen eingesetzt.

Verabschiedung von Bernd Scheelen
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Es war eine seiner letzten Handlungen auf dem Berliner Parkett. Er hat kommunalpolitische Anliegen in den Koalitionsvertrag eingebracht. Bernd Scheelen, seit rund 20 Jahren Mitglied des Bundestages, nahm am Sonntag Abschied von Weggefährten seiner langen und erfolgreichen politischen Karriere, in der er viel Neues auf den Weg gebracht hat.

Sie lobten ihn als einen Politiker, dem die Kommune sehr am Herzen gelegen und der eine Scharnierfunktion innegehabt habe zwischen Kommune, Land und Bund. Bürgermeister Frank Meyer: „Es ist eine traurige Veranstaltung, jemanden zu verabschieden, der die Politik in Deutschland so mitgeprägt hat.“

Die Bürgermeisterinnen der Stadt, Politiker jeglicher politischen Couleur und der städtischen Unternehmen waren ebenso gekommen.

Franz Müntefering, Ex-Vizekanzler und seit einer Woche Ehrenrittmeister vom KKV Stadt-Pony-Hof, erklärte: „Bernd hat selten geredet. Wenn er es tat, war es besser, man hörte ihm zu.“ Scheelen habe sich dafür eingesetzt, dass die Städte ihre Probleme lösen können. Dabei sei es den Kommunalpolitikern gleich, woher das Geld dafür komme. Müntefering lobte auch Scheelens Eleganz: „Er hat kein Wappen der Stadt getragen, sondern ihre Krawatten.“

Überraschungsgast Matthes, als offizieller Abgeordneter von den Doctores Humoris Causa, plauderte aus dem Nähkästchen und vom „Sammeltick“ des Geehrten: „Scheelen wird jetzt nur noch unter seinem alten Mercedes liegen und ihn mit der Zahnbürste putzen.“ Außerdem verriet der Pappkopp, dass der Politiker alte Elektrogeräte der Firma Braun sammelt und wollte seine eigene braune Tonne beisteuern.

Bundesministerin Barbara Hendricks erzählte, dass Scheelen auch gegen die Widerstände von Ex-Kanzler Gerhard Schröder die Existenz der Gewerbesteuer verteidigt habe. Und wenn es um die Wahlen in den Fraktionsvorstand gegangen sei, war der Krefelder einer der wenigen, der nur einen Wahlgang gebraucht habe. „Es hätte nichts genutzt, gegen ihn zu stimmen, er war immer erfolgreich, verlässlich und beliebt.“

Neben einem Föhn und einem Plattenspieler der Krefelder Sozialdemokraten hatten die Doctores von Humoris Causa ein besonderes Geschenk. Pfarrer Michael Hack, von der närrischen Fakultät abkommandiert, hielt ein Bild von Orang-Utan Barito in Händen und erklärte: „Er hat elegante große rote Bogen gemalt mit Gelb und ein wenig Grün. Schwarz kommt nicht vor. Ist das die Zukunft?“

Scheelen dankte seinen vielen, rund 120 erschienenen Freunden und forderte die Krefelder mit einem Schmunzeln auf, sich um seine „Anschlussverwendung“ zu kümmern.

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