Verkehrssicherheit: Mit dem Rad in der Black Box

Die Initiative Fairkehr ist zurück: Sie wirbt auf Plakaten fürs Licht am Fahrrad. Und in den Schulen, wie gestern am MSM.

Krefeld. Robin hat gleich gesehen, was nicht stimmt: „Die Bremse ist locker“, sagt er und greift mit einer Hand ans Hinterrad des Fahrrads. Doch das ist längst nicht alles: Der Sattel ist locker, die Handbremse lose. Allerhand zu tun also, meint Polizeihauptkommissar Rainer Deutzmann. Mit Unterstützung eines Lehrers lernen die Siebtklässler des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums an diesem Morgen, wie sie manche Sachen schnell selbst reparieren können. Denn Sicherheit ist wichtig, macht Deutmann deutlich. „Und leider interessieren sich oft auch viele Eltern nicht für den Zustand des Fahrrads ihres Kindes“, meint der Polizeibeamte.

Deutzmann ist zusammen mit seinem Kollegen Rolf Rönsch und den Mitarbeitern der Initiative Fairkehr in die Schule gekommen, um die Mädchen und Jungen zum Beginn der dunklen Jahreszeit darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig die Beleuchtung und Reflektoren am Rad sind. Das geschieht nicht nur, indem man sich das defekte Fahrrad und handelsübliche Lampen anschaut. Die Schüler setzen sich auch auf ein Fahrrad und werfen dabei einen Blick in die Black Box, die einen Raum weiter aufgebaut ist.

Wer in die Pedale tritt, für den erhellt sich ein Bildschirm in der dunklen Holzkammer, als ob der Strahl der Fahrradlampe eine Szenerie erleuchtet. Dort kann man sehr gut sieben Radfahrer erkennen, die das Licht an ihren Rädern eingeschaltet haben. Die anderen fünf, die ohne Beleuchtung in der Dämmerung unterwegs sind, kann man nur mit großer Mühe erkennen. Die Kinder haben gezählt und schreiben das Ergebnis auf einen Zettel — unter allen richtigen Antworten werden später kleine Preise ausgelost.

Die Black Box und die zugehörigen Informationsstationen sind nicht zum ersten Mal in Krefeld. Als Mitglied der fahrradfreundlichen Städte kann sie regelmäßig gebucht werden. So sollen möglichst viele Fünft- bis Sechstklässler erreicht werden — gestern und heute rund 200 Schüler am MSM, am Tag vorher waren es bereits 120 am Arndt-Gymnasium.

Nachdem es lange Zeit still um die Initiative Fairkehr war — im vergangenen Jahr wurde ein Kinospot produziert, das war’s —, rückt die Verkehrssicherheitsaktion für Kinder jetzt auch im Straßenbild wieder ins Auge. Auf Plakaten, Bannern und Fahnen ist ein Fahrer auf seinem unbeleuchteten Rad im Dunkeln zu sehen. In der unangenehm wirkenden Szenerie prangt das Wort „Licht?“ und kleiner die Aussage „Fahr mit“. „Wir haben drei Sekunden, um die Menschen im Straßenverkehr zu erreichen“, sagt Tania Cosman, deren Agentur die Kampagne ausgearbeitet und damit zwei Mitbewerber ausgestochen hat. Insgesamt seien dafür 24 000 Euro investiert worden, sagt Michael Hülsmann, geschäftsführer von Fairkehr.

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