Videoüberwachung: Kameras verfolgen Krefelder auf Schritt und Tritt

An Häusern, Geschäften und Einkaufszentren wird gefilmt. Ein Spaziergang durch die Stadt.

<strong>Krefeld. Eine Überwachung öffentlicher Plätze gibt es in Krefeld nicht - die Polizei ist strikt dagegen. Dennoch werden die Krefelder auf Schritt und Tritt gefilmt - an immer mehr Häusern und Einkaufzentren hängen Kameras. An einem ganz normalen Samstag ist der Durchschnittsbürger Max Musterkrefelder allein an fünf Orten aufgenommen worden - nur selten hat er es gemerkt. Am Vormittag will er in der Innenstadt einkaufen: Schon am Eingang des Kaufhofs an der Hochstraße empfängt ihn das Schild "Videoüberwachung". Auch die meisten anderen Kaufhäuser filmen ihre Kunden inzwischen. Max Musterkrefelder bummelt zum Schwanenmarkt. Hier wird er von acht sichtbaren Kameras aufgenommen. Wie viele insgesamt installiert sind, will Bruno Bildrin vom Sicherheitsdienst des Schwanenmarktes nicht sagen. "Aber wir haben die Eingänge zu den Geschäften im Blick." Auch die Polizei nutzt die Aufnahmen bei der Aufklärung von Straftaten. Die Kameras können gedreht und Personen herangezoomt werden. "Wir nutzen sie zur Aufklärung, schauen nicht live zu", so Boldrin. Ähnlich sieht die Überwachung im Hansa-Centrum aus. Nach dem Stadtbummel trifft sich Max Musterkrefelder mit einem Bekannten vor dem Hochhaus am Bleichpfad. Hier wird er von gleich zwei Kameras aufgenommen. Danach will er mit der Bahn fahren. Am Bahnhof Linn wartet er auf den Zug - und Bahnbedienstete schauen per Kamera zu. Auch die Bahnsteige in Oppum und Hohenbudberg/Bayer-Werk sind überwacht, der Hauptbahnhof dagegen nicht, so ein Sprecher der Bahn. Wäre Musterkrefelder mit dem Auto gefahren, hätte er den Kameras auch nicht entgehen können. Die meisten Tankstellen und Parkhäuser werden videoüberwacht. Am Abend geht er ins Krefelder Theater. Auch dort hängt im Foyer eine Kamera.

Die Rechtslage

Erlaubt Das Hausrecht erlaubt Hausbesitzern, eine Kamera aufzuhängen. Es umfasst das Filmen im Haus, in der Wohnung und in den Eingängen.

Verboten Nicht erlaubt ist es, den Bereich vor dem Eingang filmen: Zum Beispiel ein zum Haus gehörender Parkplatz, der von mehreren Mietern genutzt wird. Gerichte entscheiden oft für das Recht des Einzelnen auf informationelle Selbstbestimmung. Öffentliche Plätze mit fest installierten Kameras darf nur die Polizei überwachen.

Hinweis Wer an öffentlich zugänglichen Orten wie Parkhäusern, Tankstellen oder Einkaufszentren Kameras installiert, muss auf sie hinweisen.

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