"Villa Sonnenschein": Ein Haus für Eltern kranker Kinder

Angehörige schwer kranker Kinder können sich in der Nähe der Helios-Kinderklinik künftig einmieten.

"Villa Sonnenschein": Ein Haus für Eltern kranker Kinder
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Tinte unter dem Vertrag ist noch frisch: Der Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld hat das ehemalige Pfarrhaus am Lutherplatz Ende des vergangenen Jahres gekauft. Dort wird nun das langersehnte Elternhaus entstehen. Unter dem Namen „Villa Sonnenschein“ bietet der Förderverein Eltern und Angehörigen schwer kranker Kinder ein „Zuhause auf Zeit“. So lautet auch der neue Slogan für das besondere Angebot.

„Wir haben lange nach einer passenden Lösung gesucht“, sagt Sigrid Völpel im Gespräch mit der WZ. Die zweite Vorsitzende des Vereins hat als Kinderonkologin während ihrer 20-jährigen Dienstzeit in der Kinderklinik des Klinikums viele schwer kranke Kinder begleitet und behandelt. Und ihre Eltern und Angehörigen.

Sigrid Völpel weiß um die schwierige Situation der Eltern: Platzmangel, organisatorische Schwierigkeiten und lange Wege zwischen der Klinik und dem Zuhause belasten die Familie über viele Monate zusätzlich zu der Sorge um die Gesundheit des Kindes. Auch wenn durch den Umzug der Kinderklinik in den Sichelbau der früheren Herzchirurgie inzwischen mehr Platz als früher zur Verfügung steht, haben die Eltern bislang keine Rückzugsmöglichkeiten.

„Nicht immer kann man die Pritschen für die Eltern neben die Kinderkrankenbetten stellen, vor allem nicht, wenn die Kinder schon größer sind.“ Aus dieser Situation heraus wuchs bereits vor Jahren der Wunsch, Eltern eine adäquate Übernachtungssituation auf oder in der unmittelbaren Nähe des Geländes anbieten zu können.

Zum ersten Mal konkret wurden die Pläne im Herbst 2013. Der Förderverein wollte auf dem öffentlichen Parkplatz vor der Herzchirurgie das Elternhaus bauen. Doch wegen der geplantes Bebauung des grünen Platzes gab es Widerstand. „Jetzt hat der Verein die passende Alternative gefunden - und gekauft“, sagt Jörg Sartorius vom Förderverein.

Vier Wohnungen für Eltern und Angehörige sind in der „Villa Sonnenschein“ geplant. Im freien Erdgeschoss werden die ersten beiden jetzt in den kommenden Wochen eingerichtet. „Außerdem gibt es dort künftig gemeinsame Aufenthaltsräume und einen Wintergarten“, erzählt Sartorius. In das Souterrain wird die Geschäftsstelle des Vereins einziehen.

Völpel hofft auf Unterstützung von Möbelfirmen bei der Ausstattung der Räume. Der Verein mit 250 Mitgliedern stemmt vom Kauf bis zur Ausstattung alles alleine. Deshalb hat sich der Vorstand auch eine besondere Aktion ausgedacht. Auf der neuen Internetseite der „Villa Sonnenschein“ können Paten einen oder mehrere Bausteine, sogenannte Pixel, erwerben. Besucher der Seite erfahren den jeweiligen Namen, wenn sie mit dem Mauszeiger auf die entsprechende Stelle fahren. „Dadurch hoffen wir auf weitere finanzielle Unterstützung“, wirbt Sigrid Völpel.

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