Vorwürfe gegen Krefelder Heim: 15 Fälle der fahrlässigen Tötung

Krefeld. Ein Pfleger (61) hat schwere Vorwürfe gegen das Altenheim St. Josef in Krefeld erhoben: Die Heimleitung soll den Tod von 15 Bewohnern „zumindest fahrlässig“ herbeigeführt haben.

So zitiert der „Express“ den Pfleger, der seit 23 Jahren in dem Caritasheim an der Tannenstraße angestellt ist. Unter anderem lastet der Pfleger dem Heim den Tod einer 101-Jährigen an, die mit ihrem Rollstuhl eine Treppe heruntergestürzt ist.

Die Staatsanwaltschaft Krefeld prüft derzeit die Anzeige des 61-Jährigen. Ein erstes durch den Pfleger angestoßenes Verfahren war bereits eingestellt worden, die alten Vorwürfe werden jetzt jedoch laut Staatsanwalt Axel Stahl wieder „in die Gesamtschau miteinbezogen“. Die Heimleitung zeigte sich am Dienstagabend von den Vorwürfen schockiert. Hans-Georg Liegener und Horst Huber, Geschäftsführer der Krefelder Caritasheime, wiesen die Schuld in allen 15 Fällen von sich. Huber: „Es gibt bei dem betreffenden Mitarbeiter falsche Rückschlüsse.“ Den Treppensturz der 101-Jährigen kommentierte Liegener: „So ein Unglück kann immer passieren.“ Die Frau sei noch mobil gewesen. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) hat nach Angaben der Heimleitung bereits elf der 15 Fälle geprüft und mündlich mitgeteilt, dass bei keinem der Todesfälle ein Kausalzusammenhang zwischen möglichen Versäumnissen des Heimes und den Unfällen nachgewiesen werden konnte.

Was die Geschäftsführung am Dienstag ebenfalls öffentlich machte: Der MDK hatte bereits nach einem Todesfall am 31. Oktober im Fischelner Sassenhof die Zustände in einem Krefelder Caritasheim überprüft. Eine Seniorin hatte sich im Rollstuhl mit einem Haltegurt selbst erdrosselt. Liegener räumte Fehler des Personals ein. Dieses habe zwar nicht den Tod der Frau verschuldet, wohl aber versucht, die wahre Todesursache zu verschleiern. Der Geschäftsführer sagt: „Eine Mitarbeiterin wurde entlassen, zwei weitere abgemahnt.“

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