Weg mit dem Seidenweberhaus!

Mit dem Gutachten über Sanierung oder Neubau des Seidenweberhauses liegt den Politikern nun eine Grundlage für ihre Entscheidung über die Zukunft des Theaterplatzes vor. Aus stadtplanerischer Sicht kann sie nur lauten: Weg mit dem Seidenweberhaus.

Das Gutachten hat bestätigt, was schon bei der Entwurfsplanung für die neue Mediothek bemängelt wurde: Das sechseckige Gebäude ragt mit dem Hexagon weit in die ursprüngliche Sichtachse von Rathaus bis zum Theaterplatz hinein, an deren Ende auf dem Ostwall früher die de-Greiff-Säule stand. Zudem fehlt eine Einfassung des Platzes zum Ostwall hin.

Hinzu kommt, dass das jetzige Restaurant nie eine einladende Außengastronomie anbieten kann, weil die Sonne dort nicht hinreicht. Es steht schlichtweg an der falschen Stelle.

Der gesamte Betonbau stammt aus einer autofreundlichen Zeit. Die Zugänge sind versteckt. Alles war auf den Zugang aus der Tiefgarage per Aufzug ausgerichtet. Überhaupt macht das Haus einen zur Stadt hin abweisenden Eindruck. Heute profitiert davon vor allem die Szene, die sich in den verwinkelten, schmalen Durchgängen gerade bei Regen sehr gerne aufhält.

Nimmt man noch den jetzt berechneten hohen Sanierungsaufwand von rund 35 Millionen Euro hinzu, sollte man einen klaren Schnitt machen. Für etwa zehn Millionen Euro mehr hat die Stadt die Chance, dem Platz wieder einen einladenden Charakter und eine Aufenthaltsqualität zurückzugeben, eine Formensprache zu finden, die mit den anderen Umgestaltungen in der City korrespondiert; gerne auch mit einem privaten Investor, der der Stadt und den Vereinen die notwendigen Veranstaltungsräume zur Verfügung stellt.

Wohlgemerkt — hier geht es nicht um die ästhetische Frage. Die Zeit des einst modernen und eigenwilligen Gebäudes ist ganz einfach vorbei.

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