Brauchtum: Vom Dorfpoeten zum Dr. humoris causa

Die Uzvögel nehmen den Fischelner Karnevalisten Helmut Höffken als 48. Mitglied in ihren Ehrenkreis auf.

Krefeld. Mit Helmut Höffken bereichert ein waschechter Krefelder Karnevalist die illustre Liste der Robenträger der GKG Uzvögel 1900. Als 48. Kandidat für den Ehrentitel Dr. humoris causa bewarb sich Höffken mit seiner Vita im Stammlokal Dachsbau. Das ist ebenso üblich wie dessen anschließende Befragung mit Abstimmung der „Doctores“ über die Aufnahme.

„Jemand, der 20 Jahre älter ist als ich, passt im Sinne der Auffrischung wunderbar in unseren Kreis“, scherzte Uzvögel-Mitglied und Ex-Karnevalsprinz Johannes Kockers. Ans Lästern wird sich der fast 73-jährige Neue gewöhnen müssen, denn diese Beschäftigung gehört zum Leben der humoristischen Gemeinschaft.

So begrüßten die Würdenträger Höffken, den Vorsitzenden des FDP-Stadtverbandes Krefeld-Fischeln, mit Hinweis auf seine Parteizugehörigkeit als „akzeptierten Exoten“. Zoodirektor Wolfgang Dreßen grinsend: „Am liebsten würde ich mich bei der Stimmabgabe enthalten. Das macht die FDP doch auch immer.“ Die Chance, als Doctor aufgenommen zu werden, sei jedenfalls größer, als dass die FDP in den nächsten Bundestag komme. Die letztlich einstimmige Wahl wurde protokollarisch als „knappe Mehrheit“ gewertet.

Bis Höffken allerdings am 29. Januar 2013 im Stadtwaldhaus endgültig in den erlauchten Kreis aufgenommen und mit Talar und Doktorhut ausgestattet wird, muss er noch die Probezeit überstehen.

Karnevalistisch begann Höffken 1995 als „Fischelner Dorfpoet“. Seit 1997 erfreut er das närrische Volk mit Büttenreden in zunächst geliehener Robe als „Der Advocat“, der der Krefelder Politik stets mit einem Augenzwinkern den Spiegel vorhält. Das Tragen einer Robe ist er daher schon gewöhnt.

Seine letzte Auszeichnung erhielt der Familienvater 2009 von der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Karnevalisten — als Närrischer Ehrenbürger der Stadt. Auch als Mitglied von Bürger-, Schützen-, Karnevals- und Sportvereinen ist er fest in das Krefelder Leben integriert. Sein politisches Engagement zeigt er in der Bezirksvertretung Fischeln. Als Richter und Schöffe war er außerdem ehrenamtlich bei Gericht tätig.

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