Das THW rettet, schützt und hilft seit 60 Jahren

Im Jahr 1952 gründete sich der Ortsverband Krefeld des Technischen Hilfswerks.

Krefeld. Begonnen hat es vor 60 Jahren mit neun Mann, einigen Schubkarren und ein paar Schaufeln. Heute verfügt das Technische Hilfswerk (THW) in Krefeld über einen Geräte- und Fuhrpark im Wert von mehreren Millionen Euro. Der Fahrzeugpark umfasst alleine 13 teilweise schwere Zugmaschinen. 168 Mitglieder zählt das Hilfswerk heute, 76 davon sind aktiv. Der Nachwuchs steht mit 30 Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 18 Jahren bereits in Bereitschaft.

Am 21. Oktober feiert das THW seinen 60. Geburtstag. 1952 gründen neun Männer in einem Kellerraum des Hansahauses den Krefelder THW-Ortsverband. Das sind neben Wilhelm Bellinger (Direktor des Wasserwerks) unter anderem der Apotheker Heinz Lauterbach, Kaufmann Kurt Bruss und August Kamper. Sie alle gehörten vor Kriegsende 1945 der „Technischen Nothilfe“ an, die als technische Hilfspolizei dem Reichsinnenministerium unterstand.

Gustav Heinemann gab 1950 als Innenminister der jungen Bundesrepublik den Auftrag zur Bildung eines „zivilen Ordnungsdienstes“. Daraus entwickelte sich das Technische Hilfswerk als Zivil- und Katastrophenschutzorganisation. Und auch heute noch unterstehen die Ortsgruppen der „Bundesanstalt“ THW dem Innenminister in Berlin. Die gesamte Arbeit wird von den Mitgliedern allerdings im ehrenamtlichen Rahmen geleistet.

In den Gründerjahren stand dem gesamten Landesverband des THW in Nordrhein-Westfalen genau ein Fahrzeug zur Verfügung, das sich die Ortsverbände ausleihen konnten.

Im Jahr 1956 bezog die junge Truppe ihr Quartier im Schirrhof an der Blumentalstraße. Geübt wurde auf einem Feldweg, der heute Nassauerring heißt. Nach kurzer Zeit aber zogen die Männer in den Bunker an der Schwertstraße. Im selben Jahr fuhr das THW seinen ersten Großeinsatz. Die Stadt wollte im Schullandheim in Herongen ein Planschbecken bauen lassen. Da der Ortsverband zu dieser Zeit kein eigenes Fahrzeug besaß, fuhren die Jungs in ihrem Sommerurlaub mit dem Linienbus. Morgens nach Herongen und nach 12 bis 14 Arbeitsstunden abends wieder zurück.

1965 zog das Hilfswerk, inzwischen mit mehreren Fahrzeugen und technischem Gerät ausgestattet, erneut um: Mit Hilfe der Stadt ging es in die Parkstraße in Uerdingen, in der das THW noch heute untergebracht ist. Neben der „Zentrale“, dem Übungsgelände an der Siempelkampstraße (siehe Info-Kasten), ist die alte Kaserne an der Emil-Schäfer-Straße in Bockum eine weitere Außenstelle des THW.

Diese Zersplitterung beklagt der stellvertretende Ortsvorsitzende Sascha Bömken (37) im Jubiläumsjahr: „Es würde unsere Schlagkraft und Attraktivität deutlich erhöhen, wenn wir ein zentrales Gebäude zur Verfügung hätten.“

Die Bilanz des THW ist trotzdem beeindruckend: Hunderte von Einsätzen im In- und Ausland (unter anderem in Afrika und auf dem Balkan) haben die Freiwilligen bereits geleistet. Ein besonders denkwürdiger Fall ist in der Chronik des örtlichen THW aufgeführt: „Im März 1984 pumpten wir gemeinsam mit den Kameraden der Berufsfeuerwehr ein Becken im Klärwerk leer, um die Leiche eines ertrunkenen Arbeiters zu bergen.“

Die jüngsten Einsätze der „Blauröcke“ waren im Juli und September bei den Großbränden bei Holz Roeren und bei Compo.

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