Elke Nissen-Otto fertigt nur Unikate

Die Krefelder Künstlerin wird für ihren Schmuck auch mal auf Flohmärkten und in Schubladen fündig.

Krefeld. Elke Nissen-Otto geht mit offenen Augen durch die Welt. Mit einem Teil ihres Herzens ist sie immer auf der Suche nach unerkannten Schätzen. Altmodisch, vergessen, verlegt, verloren schlummern sie in Truhen, Schubladen, auf Flohmärkten, in Antiquitätengeschäften oder in der freien Natur, bis die Designerin sie in eine Kette verwandelt und ihnen so neues Leben einhaucht. Die Krefelder Künstlerin Elke Nissen-Otto gründete im September ihr Label Lea Sadek Design.

Der Name bildet sich aus den ersten Buchstaben der Vornamen ihrer Großeltern Leopold und Auguste. „Sadek war der Mädchenname meiner Urgroßmutter.“ So lebt die Familiengeschichte in neuer Form weiter. „Dekorativ und groß“ könnte das Motto der neuen Marke lauten. Die handgemachten Unikate kommen schick und glamourös, extravagant und zeitlos und vor allem auffallend daher. Schmuck und Collagen sind Unikate aus natürlichen Materialien wie Horn, Holz, Federn, Seide, Perlen, Pelz oder Bergkristall.

Die Fundstücke stammen von unzähligen Reisen. Elke Nissen-Otto lebte mit ihrem Mann in Peking, Wien, Brüssel und Den Haag, bevor es sie vor drei Jahren nach Krefeld verschlug. Auf den Märkten in China entdeckte die gelernte Bekleidungsingenieurin ihre Liebe zum Schmuck. „Dort kann man so viele ausgefallene Einzelteile kaufen“, erzählt sie begeistert. „Ich habe Kurse belegt und gelernt, wie man beispielsweise Verschlüsse anbringt.“ So entstanden die ersten, damals noch kleinen Ketten der Autodidaktin. Mit der Zeit wurden die Ketten größer. „Ich begann, anders zu denken“, sagt Elke Nissen-Otto. Ein Widderhorn mit Glasperlen als Halskette? Warum denn nicht? „Es fügt sich ganz wunderbar auf dem Brustkorb“, findet die Designerin.

Aus einem Hobby wurde Beruf, aus den Ketten ein Gesamtkunstwerk. In ihrem Atelier in Uerdingen fertigt die 46-Jährige ausschließlich Unikate an. Bis zu drei Wochen arbeitet sie an einem Stück. Derzeit sitzt sie an einer alten Marionette, die sie mit Perlen und Kugeln versieht. „Lebenslinie“ wird die Kette heißen. „Unvergessen“ heißt ein anderes Schmuckstück aus Bernstein und Onyx. Alle Ketten haben einen Namen. Ihre Schöpferin interessiert sich für die Schönheit der Fundstücke und die Geschichte, die sie erzählen. Wie eine Historikerin arbeitet sie das Geheimnis der ausgefallenen Naturmaterialien heraus. Und wirklich: Man lauscht den Geschichten, die die Ketten erzählen, möchte sie berühren und freut sich an der edlen Haptik. Elke Nissen-Otto: „Ich verstehe mich als Grenzgängerin zwischen verschiedenen Epochen, zwischen Kunst und Design, zwischen augenzwinkerndem Humor und unkonventioneller Extravaganz.

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