Häftlinge gestalten Kunstkalender

Sechsköpfiges Team hat Werke und passende Zitate ausgewählt.

Krefeld. Eine filigrane Pusteblume, eine dynamische Tänzerin, eine ruhige Flusslandschaft — die Motive des „Knast-Kunst-Kalenders“ für das Jahr 2013 sind sehr unterschiedlich. Genau wie die Techniken: Eine Skulptur ist abgelichtet, ein Bild ist auf Leinen gemalt, die Pusteblume ist ein zartes Aquarell. Die Werke haben Inhaftierte aus Anrath, Düsseldorf, Karlsruhe, Offenburg und Freiburg geschaffen.

Namen stehen nicht unter den Bildern, die Inhaftierten wissen aber, dass ihre Werke veröffentlicht werden. „Das stärkt das Selbstbewusstsein und zeigt ihnen, dass sie auch etwas können“, sagt Erhard Beckers, Geschäftsführer des Katholischen Vereins für soziale Dienste (SKM) in Krefeld. Mit einem sechsköpfigen Team hat er aus 35 Vorschlägen die Bilder ausgesucht, die sich nun im Kalender wiederfinden. Zu jedem Werk hat das Team einen passenden Spruch ausgesucht, unter anderem von Voltaire oder Theodor Fontane. Der Kalender erscheint bereits im siebten Jahr.

Die Werke werden im Rahmen von Malkreisen geschaffen. Der SKM bietet in Anrath einen an, in den anderen Städten übernehmen das seine Kalenderpartner, der SKM Landkreis Karlsruhe, der SKM von Ortenau und Freiburg sowie die Awo Düsseldorf.

Das einzige Bild im Kalender, das von einem bekannten Künstler stammt, ist das Werk auf dem Deckblatt. Felix Droese aus Mettmann hat es entworfen. „Freiheit“ steht da, in weißer Schrift auf schwarzem Grund. Ein Leitmotiv, das sich durch viele Werke zieht: Ob bei der Tänzerin, der Pusteblume oder dem Landschaftsbild — dem Betrachter ist bewusst, wie weit diese Bilder von der Realität der Gefangenen entfernt sind.

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