Jan Weiler in der Kufa - Skurrile Episoden aus einem Leben als Mensch

Jan Weiler verteilt Süßigkeiten, redet über Fußball und geht „ungoogelbaren“ Fragen nach.

Krefeld. Wie man schnell Herzen gewinnt, hat Jan Weiler raus: Als er am Dienstag die Bühne der Kulturfabrik betritt, sagt er nett Hallo, plaudert kurz über den großen Fußballabend in der Grotenburg („Sogar Owomoyela hat ein Tor geschossen“) und verteilt Süßigkeiten und Pistazien ans Publikum. Mitgebracht hat er seine beiden Kolumnensammlungen „Mein Leben als Mensch“ und „Das Buch der 39 Kostbarkeiten“.

Ohne Umschweife beginnt er frei zu erzählen — übers Bahnfahren oder über Peter Alexander, den er mal in seinem Haus am Wörthersee besucht hat und der ihm eine Badehose leihen wollte. Das ist skurril, sehr lustig und lässt Jan Weilers erzählerische Stärke erkennen. Er ist ein Anekdoten-König, ein aufmerksamer Beobachter mit einem feinen Gespür für die Ironie des Alltags.

Die Geschichten über seine Familie, zu der auch Schwiegervater Antonio Marcipane aus dem Erfolgsroman „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ gehört, sind gespickt mit einfachen, aber großen Wahrheiten. Zum Beispiel, dass das ausgelassene Fluchen im Auto zum Problem wird, wenn Kinder da sind und „die Rückbank plötzlich Ohren hat“.

Doch der gebürtige Niederrheiner geht auch elementaren, „ungooglebaren“ Fragen nach wie „Was wollte der Typ, der vor vielen tausend Jahren die Milch entdeckt hat, eigentlich von der Kuh?“. Machtfantasien, Weltherrschaft, Volksmusik, Scheidung und Esoterik — all das hat in Weilers Kosmos Platz. Er unterhält das Publikum im gut gefüllten großen Saal, lässt es schmunzeln oder richtig lachen.

Sein Geheimnis: eine bunte, bildhafte Sprache, lakonischer Humor und gut sitzende Pointen. Und spätestens als sich Jan Weiler am Ende der Lesung nicht lange feiern lässt, „weil das sehr peinlich ist vor den mitgeschleppten Ehemännern, die eigentlich Fußball gucken wollten“, hat er alle Sympathien auf seiner Seite.

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