Mediatorin: Vermitteln statt streiten

Die Leiterin des Bürgertreffs bietet neuerdings ihre Hilfe auch als Mediatorin an. Ihr Ziel, Konflikte fair zu regeln.

Krefeld. Wenn Großeltern wegen eines Streits mit ihren Kindern die Enkelkinder nicht mehr sehen dürfen oder es bei der Heimunterbringung zwischen der betagten Bewohnerin, den Angehörigen und dem Pflegepersonal atmosphärische Störungen gibt, kann ein klärendes Gespräch oft helfen. Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt ist neuerdings darauf spezialisiert. Die Leiterin des Seniorenclubs Bürgertreff der Krefelder Familienhilfe hat sich in den Abendstunden und an Wochenenden in den vergangenen anderthalb Jahren von der Kaiserswerther Diakonie zur Mediatorin ausbilden lassen.

„Die Kunst dabei ist, neutral zu bleiben und nicht Partei für die eine oder andere Seite zu ergreifen“, sagt Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt. Für die Betroffenen selbst sei ein objektiver Blick in einem offenen Konflikt schwer, vor allem dann, wenn Gefühle verletzt, Emotionen hoch kochen und familiäre Abhängigkeit gegeben sind.

„Senioren werden von jüngeren Generationen oftmals nicht mehr verstanden und ernst genommen und deshalb physisch wie emotional aufs Abstellgleis geschoben“, beschreibt die gelernte Juristin ihre Beobachtungen im Alltag. Konflikte seien deshalb vorprogrammiert: Beim Kontakt mit den eigenen Kindern, dem Vermieter, Nachbarn, Behörden, Ärzten, im Betreuten Wohnen oder Pflegeheim, aber auch im Umgang mit anderen Senioren.

Hier möchte Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt helfen; „Mediation ist aber keine Therapie und keine Rechtsberatung.“ Vielmehr sei sie eine Methode, konstruktiv gemeinsam Konflikte zu lösen, bei der alle Beteiligten von der abschließenden, gemeinsam getroffenen Regelung etwas haben. Einzige unverzichtbare Voraussetzung dafür sei: „Alle sind bereit, sich an einen Tisch zu setzen und im Sinne der Fairness mitzuarbeiten.“

Die getroffenen Absprachen können von Erziehungsmaximen, wer wen wielange finanziell unterstützt, bis hin zu passenden Erbschafts- oder Besuchsregelungen reichen. „Wichtig ist, dass es eine Win-Win-Situation gibt und alle davon etwas haben.“

Um das zu erreichen, muss der Mediator neutral sein, Vertraulichkeit und Unparteilichkeit garantieren und zuhören können. Wer von den Besuchern des Bürgertreffs Interesse an diesem neuen Angebot hat, kann Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt darauf kurzerhand ansprechen. „Für die Mitglieder der Krefelder Familienhilfe ist die Erstberatung grundsätzlich kostenfrei“, betont die Leiterin. Damit sei der erste entscheidende Schritt getan.

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