Krefelder Krähen Ode an Alt am Rähmchen und Flönz

Im Widerstreit der Esskulturen spielt und singt sich das Krähenteam in die Herzen der Zuschauer.

Krefelder Krähen: Ode an Alt am Rähmchen und Flönz
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Das Ensemble aus acht Krefelder Krähen sprüht im ausverkauften Fischelner Burghof geradezu vor Spiellaune. Mit „Krähm Brüllée“ hat es sich ein neues Programm ausgesucht, das beim Publikum großen Anklang findet. Schließlich dürften auch in so mancher Familie die Geschmäcker und Essgewohnheiten reichlich auseinanderdriften.

Da treffen — wie bei Familie Nottebohm — Religionen aufeinander zwischen Niederrheinischer Kost wie Sauerbraten oder „Himmel un Ääd“, meist zusammen mit „Flönz“ einerseits, und Fastfood, die Sohn Marcel alias Christoph Butz per Skype aus seinem Auslandsjahr in den USA offeriert.

Mit viel Humor und kabarettistischen Spitzen begegnen die Krähen den Verfechtern moderner Essphilosophien wie Vegetarischem, Veganem oder Frutarischem ebenso wie denen, die sich mit Unverträglichem herumschlagen müssen.

Mit Verve spielt sich das Team aus ehrenamtlichen Laiendarstellern mit vielen, oft skurrilen Sketchen in die Herzen der Zuschauer. Es karikiert und persifliert dabei das Koch- und Essgebaren, etwa wenn Johann Lafer alias Bernhard Schauws seine Kollegen zur Kochshow bittet. Köstlich auch die Neandertalerfamilie, die auf ihre Art die Herkunft von „Himmel un Ääd“ aus Apfel und Erdapfel erklärt.

Wehmut kommt auf, als Eckkneipenwirt „Jupp“ Karl-Willi Severenz zum Gassenhauer „Die kleine Kneipe in unserer Straße“ die schwindende Tradition beklagt: „Früher ging man noch zu Herbst Pitt, jetzt ist er geschlossen.“ Seine Gäste werden mit „Stuffkamp“ und Alt am Rähmchen therapiert.

Mit schier überbordender Spiellaune reißt das Ensemble, das in seinen Sketchen aus eigener Krähenfeder Feder mit spärlicher Requisite auskommt, das Publikum mit. Mit welcher Lust Udo Paniczek und Peter Gronsfeld in Frauenrollen schlüpfen und Laura Fiebig wie Christa Teichmann Power auf die Bühne bringen, ist sehenswert.

Überhaupt ist das verjüngte Krähenteam, dem erst seit wenigen Jahren weibliche Mitglieder angehören, nach dem Rückzug von Krähen(über)vater Jochen Butz erwachsen geworden. Das Stammpersonal, allen voran Krähenchef Stefan Erlenwein, agiert professionell und locker, die Neulinge sind durchweg eine Bereicherung und Mick Schneiders trifft musikalisch stets den richtigen Ton.

Auch stimmlich überzeugt jeder einzelne der Truppe, was sich im großen Finale mit allen Teilnehmern zeigt und mit stehendem Applaus des dankbaren Publikums belohnt wird. Karten und Infos gibt es hier.

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