Terror Pierre Sommet: "Paris ist kaum zu verarbeiten"

Pierre Sommet ist der bekannteste in Krefeld lebende Franzose. Er freut sich nach den Anschlägen über die Solidarität der Deutschen.

Terror: Pierre Sommet: "Paris ist kaum zu verarbeiten"
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Pierre Sommet hat die schlimmen Nachrichten aus Paris sozusagen verschlafen. „Und vielleicht war das auch gut so“, sagt der in Krefeld lebende Franzose. Der langjährige Abteilungsleiter der Krefelder Volkshochschule war auf einer Lesung in Kaarst, als die Bombenanschläge die französische Hauptstadt erschütterten. Danach fuhr er nach Hause und legte sich ins Bett. „Hätte ich etwas mitbekommen, dann hätte ich bestimmt nicht geschlafen.“

Seit er Sonntagfrüh vom Terror in Paris erfuhr, steht er mit Bekannten und Verwandten in seinem Geburtsland im Austausch und kann seine Gefühle nur so formulieren: „Man muss versuchen, es zu verarbeiten.“ Das sei für ihn angesichts der „schrecklichen, unfassbaren Ereignisse sehr schwer“.

Am kommenden Wochenende habe er eine weitere Lesung geplant, zig Menschen hätten sich bereits angemeldet. „Aber es fällt mir schwer, aus meinen Büchern zu lesen, sie sind schließlich amüsant“, sagt er über den Termin, bei dem er auch sein neues Buch zur Verbindung zwischen französischer und deutscher Sprache vorstellen wollte.

Fakt sei, dass an diesem tragischen Tag „nicht nur Paris, die Stadt der Liebenden, sondern ganz Frankreich und die zivilisierte Welt ins Herz getroffen wurde“. Nach dem Anschlag im Januar auf Charlie Hebdo hätten „Terrorismus und Barbarei eine neue Dimension erreicht“.

Bei einem Gegenschlag habe die französische Regierung die IS-Hochburg Al-Rakka bombardiert. „Aber wer heute allzu schnell das Wort Krieg in den Mund nimmt, priorisiert die Gewalt als radikalste Konfliktlösung und soll vorsichtig sein“, sagt Sommet. „Es wird und kann keine einfache Lösung geben. Ich liebe mein schönes Land, die Lebensart, das savoir-vivre meiner Landsleute, und ich liebe Paris, eine der schönsten Städte der Welt“, betont der Hülser, der rund 20-mal Paris besuchte.

Er vertraut darauf, dass „die Pariser sehr stark sind“. Leidensfähigkeit und Mut hätten sie im Verlauf der wechselvollen Geschichte ihrer Stadt immer bewiesen. Das Pariser Stadtwappen, ein Schiff mit einem lateinischen Schriftzug, sieht er als bedeutungsvoll. Übersetzt steht dort „Es (das Schiff) schwankt, geht aber nicht unter.“ Das gelte auch in der aktuellen Situation.

Dass die Welt ihre Solidarität bekundet habe, die deutsch-französische Freundschaft nach wie vor bestehe, tröste in dieser schwierigen Zeit und gebe Hoffnung. „Nous sommes Paris“, sagt auch Sommet. „Wir sind Paris und werden besonnen bleiben.“

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