Rheinischer Denkmalpreis: Anerkennung für Dujardin

Bauminister Michael Groschek empfiehlt Krefeld die Entwicklung eines Rheinboulevards.

Krefeld. Alle zwei Jahre wird der Rheinische Preis für Denkmalpflege verliehen. Dass diesmal Krefeld Ort der Preisverleihung war, ist einem besonderen Umstand zu verdanken. Der vom NRW-Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr ausgelobte und mit 7000 Euro dotierte Preis wäre fast an die ehemalige Weinbrennerei Dujardin gegangen. Das Industriedenkmal war bei der Auswahl unter die letzten Fünf gekommen. Der erste Platz ist es nicht geworden, doch der Gebäudekomplex gab für die Feierstunde den passenden Rahmen ab.

Ganz leer ist Dujardin jedoch nicht ausgegangen. Denn gemeinsam mit den übrigen Bewerbern ist Matthias Melcher jetzt im Rahmen der Preisverleihung durch Minister Michael Groschek eine besondere Anerkennung für seine Leistung ausgesprochen worden. Neben Dujardin sind noch der Meweshof in Mönchengladbach-Buchholz, die Jahnkampfbahn Wald in Solingen und Gottschalks Mühle in Hilden ausgezeichnet worden. Das Preisträgerdenkmal ist der hundert Jahre alte Wasserturm in Würselen-Bardenberg.

Wasserbauingenieur Rolf Pütz hat das 49 Meter hohe, historisch-technische Bauwerk in einen Wohnturm für sich und seine Familie umgewandelt. Pütz kannte den Wasserturm seit seiner Kindheit. Als er vor zehn Jahren zum Verkauf stand, griff er zu. „Mein erster Gedanke war: Das muss alles so bleiben“ sagt er. Die gut erhaltene Bausubstanz ließ das auch zu. Allerdings musste Pütz den lange leer stehenden Turm entrümpeln. Zu den unangenehmsten Aufgaben zählte die Entsorgung riesiger Mengen von Taubenkot im Dachgeschoss.

Als „einfach und genial“ bezeichnet Andrea Pufke, Leiterin des Amtes für Denkmalpflege und Jurymitglied, das Ergebnis der Sanierung. Der Erhalt der historischen Substanz in Verbindung mit modernen Einbauten zeige ein hohes ästhetisches Niveau.

Diese Mischung überzeugte dann auch die Jury insgesamt, die unter 55 Bewerbern auszuwählen hatte. Auch der Minister zeigt sich vom Turm begeistert. „Das Badezimmer mit Ausblick sucht seinesgleichen“, so Groschek.

Mit Blick auf Dujardin richtet Groschek einen deutlichen Appell an die Krefelder Stadtverwaltung. Solche perfekt sanierten Denkmäler seien ein Schatz für die Stadt und wichtige Impulsgeber für ihre Entwicklung. „Einem Rheinboulevard sollte daher nichts mehr im Wege stehen!“ so der Minister.

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