Tausende feiern gemeinsam auf der Summer Street

Auf zweieinhalb Kilometern gab es jede Menge Angebote. Die Zukunft des Festes steht nach drei Auflagen in den Sternen.

Krefeld. Für einen Tag ist die sonst nur von Fahrzeugen hochfrequentierte Friedrich-Ebert-Straße in Bockum eine Avenue des Miteinander: die Summer Street. Leider steht die dritte Auflage des fast unglaublichen Straßenfestes zwischen Hohenzollern- und Buschstraße unter einem großen Fragezeichen. Es ist unklar, ob und wie es weitergeht. Die „Anschubfinanzierung“ durch das städtische Marketing in Höhe von 60 000 Euro ist verbraucht.

„Jammerschade wäre das, sollte es nicht weitergehen“, meint Besucher Wilfried Louven. Er macht mit seiner Ehefrau Elke Station bei ihrer Freundin Eva-Maria Leonhardt. Sie bietet vor dem Haus 367 „Sonnenschein für die Seele“ an, leuchtende Scheiben. Auch sie würde es sehr bedauern, wenn die Veranstaltung nicht weitergeführt würde. „Wir müssen das in Eigeninitiative weiterführen und dafür noch mehr Menschen zum Mitmachen bringen.“

Schräg gegenüber, vor dem 401 Jahre alten Dörperhof, übt der Nachwuchs den Straßenverkauf. Moritz, Anton, Julius, Theresa und Philipp, alle so zwischen drei und fünf Jahren alt, bieten Spielzeugautos, bunte Buttons und Kinderbücher an. Bisher, so Moritz, hätten sie allerdings erst 50 Cent eingenommen. Nach dem Besuch der WZ hat sich diese Summe verdoppelt. Ein bunter Button mit einem tanzenden Affen verschwindet vom Tischchen.

Ein Abschnitt der Summer Street hat olympische Züge: Vor Nummer 359 lädt ein Ruderergometer zum Test, bei den Uerdinger Tomahawks ist Football-Torwandschießen angesagt, und an der Bushaltestelle vor Haus 361 wird Seilspringen geübt. Am Stand der Aktion behindertengerechte Spielplätze können sich Besucher auf einem Parcours auf einem Rollstuhl in die Situation behinderter Menschen versetzen.

„Wir werben damit für mehr Verständnis für Menschen mit Handicap“, erklärt dort Klaus Freiberger. Er ist Mitorganisator der traditionellen Krefelder Pfingstläufe, mit denen jährlich Geräte für Spielplätze finanziert werden. Auch Freiberger findet, dass unbedingt ein Weg gefunden werden muss, die Summer Street fortzuführen.

Bei Denise Lüttgen und Silke Fligge geht es vor Hausnummer 43 ruhiger zu. Sie bieten selbstgebackene Cup-Cakes an. 200 Stück haben sie mitgebracht. Viele Stunden haben sie vor dem Backofen verbracht, um den Erlös „für einen guten Zweck“ zu spenden. Beide jungen Damen sind das erste Mal dabei. Und beide sprechen sich energisch für eine Weiterführung aus: „Wir wollen auch im nächsten Jahr wieder backen.“

Es sind private Initiativen wie diese, die das Fest ausmachen, betont Ideengeber Christian Kraus. „Wir haben fast hundert offiziell angemeldete Stände. Aber es sind tatsächlich viel mehr, weil wir auch Platz haben für spontane Ideen. Wir sind keine kommerzielle Veranstaltung, deshalb zahlt auch niemand Standgebühren.“ Eine Zahl der aktiv Mitwirkenden kann Kraus deshalb auch nur schätzen.

„So zwischen 500 und 1000.“ Auch die Besucherzahl hält der Architekt sehr breit gefächert. Zwischen 20 000 und 40 000, schätzt er. Das sei deshalb so schwierig, weil Summer Street auf einer Strecke von zweieinhalb Kilometer und einer Fläche von drei Hektar ablaufe. Kraus: „Genau kann das niemand sagen. Aber auf jeden Fall scheinen mir in diesem Jahr mehr Leute auf den Beinen zu sein, als bei den ersten beiden. Ob und wie es weitergeht, werden wir sehen.“

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