THW simuliert einen Einsatz nach Explosion

Technisches Hilfswerk und DRK haben am Wochenende auf einem ehemaligen Militärgelände in Uerdingen geprobt.

Krefeld. Gasexplosion! In einem eingestürzten Haus werden Menschen vermisst. Anzahl unbekannt. So die Lage. Doch: Alles ist nicht echt. Zum Glück. Allerdings könnte für den Ortsverband Krefeld des THW auch die Wirklichkeit so oder so ähnlich aussehen.

Deswegen hat das Technische Hilfswerk am Samstag den Ernstfall geprobt. Insgesamt 18 Personen des THW und des DRK nehmen an der Bergungsübung teil. Es ist die erste Kooperation der beiden Hilfseinheiten überhaupt. Mit einem hydraulischen Spreizer öffnet das erste Team des THW die vernagelte Tür der alten Baracke auf dem ehemaligen Militärgelände im Uerdinger Industriegebiet.

Der zweite Trupp kümmert sich derweil um die Vorbereitung des zum Teil schweren Materials. Die Koordination der beiden Einheiten übernimmt Gruppenführer Jannik Renseler. Alles läuft wie geplant. Bis jetzt.

„Hallo“, ruft Marcel Duplin den langen Korridor entlang, „hier ist das THW, ist hier jemand?“ Doch niemand antwortet. Langsam bahnen sich die Ersthelfer ihren Weg durch zum Teil kniehohen Schutt. Dabei sind sie mit einer Leine gesichert. „Sollte ein weiterer Einsturz stattfinden, könnten wir die Kollegen über diese Seile herausziehen“, erklärt Ausbildungsbeauftragter Andjelo Tasic.

Vorsichtig bahnen sich die Retter ihren Weg. Sie schwitzen stark unter ihrer kiloschweren Ausrüstung. „Ihr habt eine Tür vergessen“, mahnt Renseler über den Funk und schüttelt den Kopf. Das Brecheisen kommt zum Einsatz. Die Tür bricht auf. Dahinter: Nichts.

Wenige Meter weiter auf dem langen Flur macht Duplin eine Entdeckung. „Verschüttete Person gefunden“, funkt er Richtung Einsatzleitung. Unter Gesteinsbrocken liegt Anna Gosmann, augenscheinlich schwer verletzt. Es wird eine Kette gebildet, um systematisch den Schutt zu entfernen. Danach treten die Rettungssanitäter des DRK in Erscheinung. „Geht’s Ihnen gut, haben Sie Schmerzen?“, fragt Christian Mosebach.

Die Patientin ist kaum ansprechbar. Sofort werden die Vitalfunktionen überprüft, ehe zur Fixierung des Rückgrats eine Halskrause angelegt wird. Kochsalz-Infusionen sollen den Blutverlust ausgleichen. Danach wird das vermeintliche Opfer in die sogenannte Schleifkorbtrage gelegt und abtransportiert.

Doch die Übung ist damit noch lange nicht beendet. Das gesamte Gebäude muss durchkämmt werden. Wieder gehen die Helfer in Position. Doch dann ein Knall. „Alle raus hier“, funkt Renseler. „Die Eigensicherung steht immer im Vordergrund“, erklärt Tasic am Rande der Übung.

Wenig später wird die Rettung fortgesetzt. Ganz am Ende des Korridors findet das THW eine weitere verletzte Frau. Unverschüttet. Und wieder verfährt das DRK nach dem einstudierten Schema. Vitalfunktionen, Fixierung, Infusion — Abtransport.

„Das war eine gelungene Übung“, lautet Renselers Fazit, „nur das mit der Tür geht gar nicht, Leute!“ Und auch wenn das Blut nur Schminke, der Knall ein kleiner Chinaböller und die Gasexplosion nur inszeniert war, sind sich alle einig: Diese Übung war wichtig, um im Ernstfall routiniert helfen zu können.

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