Anlagenbauer Siempelkamp baut auf Krefeld

Das Unternehmen behauptet sich 2012 auf dem Weltmarkt. Das Firmengelände soll größer werden.

Krefeld. Obwohl sich das Geschäft immer stärker ins Ausland verlagert, stellt Siempelkamp den Standort Krefeld nicht infrage. „Der Kopf bleibt am Niederrhein“, sagte Hans W. Fechner, Sprecher der Geschäftsführung, am Mittwoch in Düsseldorf. „In Krefeld sitzen unsere Ingenieure, dort sind und bleiben wesentliche Teile unserer Fertigung“, so der Manager des Familienunternehmens.

An der geplanten Erweiterung Richtung Norden will Siempelkamp festhalten. Derzeit lassen allerdings weder der Flächennutzungsplan noch der Bebauungsplan konkrete Schritte zu. Vorgesehen ist eine Ausweitung des Areals um 4,8 Hektar. Die Gespräche mit der Stadt liefen sehr gut, hieß es. Eine Anbindung nach Norden hält Fechner im Zuge der Erweiterung nicht für zwingend.

Er verweist auf eine Verkehrsuntersuchung des Büros BSV Aachen. Daraus geht hervor, dass 92,8 Prozent des gesamten Schwerlastverkehrs in der Siempelkampstraße dem Durchgangsverkehr und dem südlich gelegenem Gewerbegebiet zuzuordnen sind. Lediglich 7,2 Prozent des Schwerlastverkehrs werden demnach durch die Firma Siempelkamp verursacht. Das sind bezogen auf dem Gesamtverkehr weniger als ein Prozent.

Vor allem im Maschinen- und Anlagenbau will Siempelkamp die Fertigung im Ausland ausweiten. Neben den Standorten in Tschechien, Italien und China kommt demnächst ein Werk in Brasilien hinzu. 80 Prozent des Umsatzes dieser Sparte werden bereits mit Kunden im Ausland erzielt — Tendenz steigend.

Als überragende Macht auf dem Weltmarkt von morgen sieht Fechner China. „Das Land hat die USA längst abgehängt. Und der Abstand wird noch erheblich zunehmen. Den deutschen Anlagenbauern erwächst hier eine sehr ernste Konkurrenz.“ Bald seien die Chinesen auch in der Lage, Großflugzeuge zu bauen.

Großes Potenzial sieht Siempelkamp in der Demontage von Kernkraftwerken. „Wir sind Spezialist für den Rückbau und die Stilllegung solcher Anlagen“, so Fechner. Weitere Erfahrungen sammelt das Unternehmen derzeit bei der Systemdekontamination beider Blöcke des RWE-Kraftwerkes Biblis in Hessen. Zudem hat Siempelkamp den Auftrag erhalten, für den Reaktor in Zion (USA) die Zerlegetechnik zu liefern.

Um angesichts der hohen Energiepreise in Deutschland wettbewerbsfähig zu bleiben, hat das Unternehmen in Krefeld ein Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von zwei Megawatt errichtet. „Wir scheuen uns im Ernstfall auch nicht, ein Fünf-Megawatt-Kraftwerk zu ergänzen“, so Fechner. Die Dächer der Hallen auf dem Firmengelände seien bereits mit Fotovoltaik ausgerüstet. Die Gießerei sei sehr energieintensiv. Wenn die Preise steigen, sei die Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gegeben. „Dann sind wir gezwungen, eine Gießerei im Ausland zu kaufen.“

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