Bildungszentrum Niederrhein Handwerkerschaft will Flüchtlinge ausbilden

Zunächst sollen 80 Menschen auf Schule, Lehre oder Beruf vorbereitet werden.

Bildungszentrum Niederrhein: Handwerkerschaft will Flüchtlinge ausbilden
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Krefeld. Ein Pionierprojekt für Flüchtklinge könnte schon im kommenden Juli starten. Zu diesem Zeitpunkt plant das Bildungszentrum Niederrhein der Kreishandwerkerschaft Krefeld, Viersen, Neuss (BZNR) den Beginn eines Ausbildungsprojektes für Flüchtlinge und Asylbewerber. BZNR-Mitarbeiterin Milana Nauen stieß damit in der jüngsten Sitzung des Integrationsrates bei der Vorstellung dieser Pläne auf ungeteilte Zustimmung.

Insgesamt 80 Menschen (60 in Krefeld, 20 Im Kreis Viersen) aus diesem Personenkreis im Alter zwischen 18 und 45 Jahren sollen in dem Projekt in Schule, Ausbildung oder Arbeit vermittelt werden. Die Grundlagen dafür sollen in unterschiedlichen Stufen im Bildungszentrum am Preußenring gelegt werden. Milena Nauen: „In der Anfangsphase bevorzugen wir dafür Bewerber mit Sprachkenntnissen.“

„Requiriert“ werden sollen die künftigen Auszubildenden durch Streetworker in Flüchtlingsheimen. Sozialarbeiter sollen dabei berufliche und soziale Beratung leisten. Danach, so Nauen, erfolgt die Qualifizierung in Gewerken durch Fachanleiter in den Bereichen Metall, Malerei, Körperpflege, Gastronomie, Alten- und Krankenpflege.

Parallel dazu läuft ein berufsbezogener Deutschunterricht sowie eine Qualifizierung zu berufs- und gesellschaftsrelevanten Themen. Nach rund einem Jahr sollen die Qualifikationen und Potentiale der Absolventen erfasst und Bewerbungstrainings vermittelt werden. In Krefeld werden dazu voraussichtlich 30 Plätze mit einer Qualifizierung in Gewerken und Beratung mit täglicher Anwesenheit und teilweise Unterricht im Berufskolleg Glockenspitz sowie 30 Plätze ohne tägliche Anwesenheit angeboten. Angelegt ist das Projekt vorerst auf vier Jahre.

Der Integrationsrat unterstützt das Projekt quer durch alle Parteien. Nicht zuletzt deshalb, weil die berufliche Qualifikation und Eingliederung bisher ein Schwachpunkt der Integrationsarbeit ist. Das Handwerk andererseits verspricht sich von dem Projekt qualifizierten Nachwuchs für seine Betriebe, der in den nächsten Jahren wahrscheinlich immer knapper wird. Finanziell getragen wird das Projekt vom BZNR. Beantragt aber sind auch Fördermittel vom Bundesarbeitsministerium.

Das BZNR arbeitet bei diesem Projekt in Krefeld mit dem städtischen Fachbereich Soziales und dem Integrationszentrum, mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit zusammen. Kooperationsvereinbarungen gibt es für das Projekt auch mit der Caritas, dem Flüchtlingsrat, dem Arbeitskreis für Zuwanderung und Migration, den Migrantenselbstorganisationen, der Diakonie und dem Berufskolleg Glockenspitz.

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