E-Bikes Immer mehr radeln mit Strom

Peter Daniels hat eine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker begonnen. Ein Beruf mit Zukunft: Seine Firma produziert auch eigene E-Bikes.

E-Bikes: Immer mehr radeln mit Strom
Foto: IHK

Krefeld. Mit dem Strom zu radeln, ist im Trend. Alleine im vergangenen Jahr wurden in Deutschland mehr als 480 000 E-Bikes verkauft, 2015 sollen die Zahlen noch einmal steigen. „Der Boom ist ungebrochen“, sagt Peter Daniels aus Krefeld. Schon als kleiner Junge war er „extrem fahrradbegeistert“, jetzt macht der 23-Jährige seine Leidenschaft zum Beruf: Anfang September hat er seine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker bei der Willicher Nansco GmbH begonnen — als erster Lehrling der im Jahr 2013 gegründeten Firma.

Der Betrieb beliefert die Fahrradindustrie mit elektronischer Antriebstechnik und produziert auch eigene E-Bikes. „Für uns ist es unglaublich schwer, passendes Personal zu finden, denn unsere Mitarbeiter müssen sowohl etwas von Fahrradtechnik als auch von Elektronik verstehen“, sagt Geschäftsführer Yawei Nan. „Deshalb bilden wir jetzt selbst aus und hoffen sehr, dass Peter Daniels bei uns bleibt. Denn er lernt einen modernen Beruf mit Zukunft.“

Neue Technologien, neue Materialien, veränderte Anforderungen — die Arbeitswelt ist einem ständigen Wandel unterworfen. Das wirkt sich auch auf die Ausbildung in den Unternehmen aus. Die Zweiradmechatroniker-Lehre gibt es seit 2014. In diesem Sommer sind wieder zahlreiche modernisierte Berufe in Kraft getreten. „Der Zweiradmechatroniker hieß vorher Zweiradmechaniker“, erklärt Thomas Anft, Ausbildungsberater bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Die Ausbildungsinhalte wurden um die Hochvolttechnik am E-Bike ergänzt. Außerdem ist die gestreckte Abschlussprüfung, bei der auch die Ergebnisse der Zwischenprüfung in das Endergebnis einfließen, nun fester Bestandteil der Prüfungsordnung.“

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), das Bundesinstitut für Berufsbildung und andere Organisationen und Verbände, haben die Entwicklungen in der Wirtschaft im Blick und sorgen dafür, dass sie sich in zeitgemäßen Ausbildungsordnungen widerspiegeln.

Die Neuordnungsverfahren verlaufen dabei stets in mehreren Schritten. „Am Anfang steht die Meinungsbildung in der Wirtschaft“, erklärt Anft. Betriebe, Fachverbände, Kammern, Fachgewerkschaften, Spitzenverbände wie der DIHK sowie das Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung können sich zu ihren Wünschen und Anforderungen bezüglich des jeweiligen Berufsbildes äußern. „Danach folgt ein umfangreiches Erarbeitungs- und Abstimmungsverfahren auf Bundes- und Landesebene. Deshalb kann die Neuordnung eines Berufs mehrere Jahre dauern.“

Auf diese Weise wurden neben dem Zweiradmechatroniker auch andere gewerblich-technische Berufe zum aktuellen Ausbildungsjahr neu geordnet. „Darunter ist der Gießereimechaniker mit deutschlandweit 1500 Auszubildenden im vergangenen Jahr, aber auch ein Orchideenberuf wie Kerzenhersteller und Wachsbildner“, sagt Anft. Viele Betriebe und Auszubildende sind von der Novellierung der Berufe „Holzmechaniker/-in“, „Textil- und Modenäher/-in“ und „Textil- und Modeschneider/-in“, „Betonfertigteilbauer/-in“ sowie „Automatenfachmann/-frau“ betroffen. „Mal gibt es neue Fachrichtungen, Wahlbereiche oder Schwerpunkte, dann wiederum wurden Prüfungsinhalte ergänzt oder Berufe zusammengelegt.“ Red.

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