Malerbetrieb Jäger: Rückblick auf 100 Jahre

Im Stadtwaldhaus feierte der Malerbetrieb Jäger aus Hüls das besondere Jubiläum.

Krefeld. Ein mutiger Mann war Malermeister Johannes Flecken in Hüls. Am 2. Januar 1913, im Jahr vor Beginn des Ersten Weltkrieges, gründete er seinen eigenen Malerbetrieb auf der Kempener Straße. Hüls hatte damals eine Einwohnerzahl von rund 7000 (heute 16 500). Hunger, Massenarbeitslosigkleit und Großmachtdenken prägten diese Jahre. Dennoch konnte sich der Malerbetrieb behaupten. Nach dem Krieg, 1918, trat Josef Flecken in die Firma ein, die er dann nach dem Zweiten Weltkrieg alleine weiter führte.

Bei der 100-Jahr-Feier im Stadtwaldhaus war der Meisterbrief („Anstreichermeister“) für Johannes Flecken vom Mai 1912 als Prunkstück zu bewundern. Unterzeichnet ist die Urkunde von drei früheren Krefelder Malermeistern: Emil Ingenwerth, Paul Warg und Carl van Well.

40 Jahre nach der Gründung, im April 1953, wurde der Malergeselle Klaus Jäger von Josef Flecken eingestellt. Er heiratete später Helene Flecken, eine Nichte des Seniorchefs. 1955 legte Jäger seine Meisterprüfung vor der Handwerkskammer in Düsseldorf ab. 1961 wurde er dort in die Handwerksrolle eingetragen.

Seit 1986 führen Malermeister Klaus (81) und sein 55 Jahre alter Sohn, der Bauingenieur Jörg Jäger, gemeinsam das Unternehmen. Klaus Jäger, der sich auch zum Handwerks-Restaurator qualifizierte, war ab 1959 insgesamt 16 Jahre lang als Berufsschullehrer an der Kreisberufsschule in Kempen tätig. 2005 erhielt er den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer.

Burkhard Horst, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Niederrhein Krefeld-Viersen, hob die besondere Bedeutung eines solchen Jubiläums hervor. „Das jedoch zeigt uns, dass unser Handwerk vielleicht doch noch goldenen Boden hat und es sich lohnt, nach wie vor auf den Beruf des Malers und Lackierers zu setzen.“ Aus der Hand des Obermeisters erhielt der ehemalige Obermeister im Kreis Kempen-Viersen (1970 bis 1981) eine Ehrenurkunde der Innung.

Klaus Jäger bedankte sich ausdrücklich bei seiner heute 80 Jahre alten Ehefrau Helene, die seit 1953 tatkräftig im Betrieb mit dabei gewesen sei. Jäger wandte sich aber auch an die zahlreich erschienen früheren und heutigen Mitarbeitern: „Ich freue mich sehr über Ihr Kommen. Ich bedanke mich bei allen für die teils jahrzehntelange gute Zusammenarbeit. Die war immer geprägt von Menschlichkeit und Freundschaft.“ Derzeit hat der Hülser Betrieb an der Krefelder Straße fünf Mitarbeiter.

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