Modellprojekt: Das intelligente Stromnetz

Stadtwerke Krefeld und Siemens rüsten derzeit Wachtendonk für die Einspeisung erneuerbarer Energien um.

Krefeld. Wachtendonk ist derzeit Schauplatz eines Modellprojekts: Im 8000-Seelen-Städtchen wird die Umrüstung eines herkömmlichen Stromversorgungsnetzes auf das Zeitalter erneuerbarer Energiequellen erprobt. Bis 2050 soll die Energiewende geschafft sein. Versorger wie die Stadtwerke Krefeld sollen dann statt der heutigen 80 Prozent Strom aus konventionellen Kraftwerken den gleichen Anteil aus Solar-, Wind- und Biomasse-Anlagen liefern. Das funktioniere aber nur, wenn die Stromnetze „intelligenter“ werden, machte Siemens-Geschäftsführer Karlheinz Kronen am Freitag bei der Präsentation des Projekts „Smart Grid“ deutlich, das für intelligentes Netz steht.

Bislang wurde Strom von Kraftwerken erzeugt, ins Netz geleitet und per „Einbahnstraße“ zu den Haushalten geliefert. In Zukunft speisen immer mehr kleine Anlagen wie Mini-Blockheizkraftwerke, Photovoltaik-, Biomasse- und Wind-Anlagen Elektrizität in das Netz ein.

Dadurch kehren sich die Verhältnisse um und der Strom fließt zum Teil in die andere Richtung, weil die Verbraucher zu Erzeugern werden, sagt Kronen. Erschwerend komme hinzu, dass die erneuerbaren Energien nur zu bestimmten Zeiten anfallen und die Stromerzeugung schlechter planbar wird. Die Stromverteilung erfordere daher automatisierte Netze mit einer ausgeklügelten Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik, wie sie Siemens liefere, erklärt Kronen.

Laut SWK-Vorstand Carsten Liedtke müssen die Stadtwerke einen „mittleren sechsstelligen Betrag“ in das Wachtendonker Modellprojekt investieren. Dafür werden ausschließlich weniger störanfällige Erdkabel verlegt. Hierbei handelt es sich jedoch um Niederspannungsleitungen, die weitaus günstiger sind als die Hochspannungserdkabel im Krefelder Westen, die als zu teuer und aufwendig gelten. Wachtendonks Bürgermeister Udo Rosenkranz ist stolz, dass seine Gemeinde in den Genuss des Modellprojekts kommt. Aber auch Krefeld werde davon profitieren, sagt Liedtke. „Schon jetzt bauen wir auch hier moderne Netzkomponenten ein. Wir setzen ein Signal für den Aufbau der zukünftigen Netzinfrastruktur.“

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