Transterminal Krefeld ist in trockenen Tüchern

Der Bund fördert die Anlage auf dem Linner Hafenbahnhof mit 40 Millionen Euro. Insgesamt sollen in das Projekt 58 Millionen Euro fließen.

Krefeld. Erneut eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Krefeld: Der Bund wird das auf dem Linner Hafenbahnhof geplante Transterminal (TTK) mit 40 Millionen Euro fördern. Das sagte der neue Hafen-Geschäftsführer Sascha Odermatt im Gespräch mit der WZ.

Weitere 18 Millionen Euro für das Projekt bringt der Hafen über Darlehen selbst auf. Das Terminal soll von einem Logistikunternehmen betrieben werden. „Mit Hilfe der Pachteinnahmen zahlen wir den Kredit zurück“, erläuterte Odermatt.

Den Planfeststellungsantrag hat der Hafen bereits im Februar bei der Bezirksregierung eingereicht. „Wir hoffen, dass die Behörde in etwa einem Jahr Baurecht erteilt. Wenn’s gut läuft, geht die Anlage 2016 an den Start“, zeigt sich der neue Hafenchef voller Zuversicht.

Mit dem TTK könnte Krefeld neben Hamburg, Leipzig, Ludwigshafen und München einer von fünf Hauptumschlagplätzen für den Kombiverkehr in Deutschland werden. Parallel zur vorhandenen Bahnstrecke Duisburg-Köln sollen auf dem etwa 200 000 Quadratmeter großen Areal des Linner Bahnhofs vier jeweils 690 Meter lange Umschlaggleise verlegt werden. Zudem sind drei Übergabegleise vorgesehen.

Die Kapazität des Terminals liegt bei bis zu 150 000 Ladeeinheiten (Container und Lkw-Sattelauflieger) pro Jahr. Für den Rheinhafen ergibt sich daraus eine Zusatzleistung von rund 2,7 Millionen Tonnen, weil eine Ladeeinheit im Schnitt 18 Tonnen Gewicht trägt. Über die Hafenbahn gibt es eine direkte Verbindung zum Terminal am Rhein.

Mit dem TTK wird der Lkw-Verkehr rund um den Hafen zunehmen. Um die Wohngebiete nicht zusätzlich zu belasten, soll südlich der Berliner Straße (B 288) eine Parallelfahrbahn zum Hafenbahnhof entstehen. Dazu ist es notwendig, die Kreuzung B 288/Floßstraße umzubauen.

Laut Odermatt und Planungsdezernent Martin Linne wird mit dem Land folgende Lösung angestrebt: Eine neue Rampe nördlich der B 288 ermöglicht ein Linksabbiegen vom Hafen kommend in Richtung A 57. Gleichzeitig könnte Verkehr auf der B 288 aus Richtung Duisburg zum TTK und zum Hafen fließen. Dies würde die Anwohner der Mündelheimer Straße nachhaltig entlasten.

Wie Dezernent Linne bestätigte, sind weitere Maßnahmen zur Nordanbindung des Hafens im Etat abgesichert: der Vollausbau der Kreuzung Düsseldorfer Straße/Hafenstraße (1,4 Millionen Euro) und der Neubau des Kreisverkehrs Düsseldorfer Straße/Floßstraße (1,1 Millionen Euro). Mit der Umsetzung rechnet Linne 2014/15.

Um die Uerdinger vor dem wachsenden Lkw-Verkehr zu bewahren, soll nördlich der B 288 eine Lärmschutzwand errichtet werden. Dies gilt laut Odermatt ebenso für die Linner im Bereich des neuen Terminals.

Keine Lösung sieht der neue Hafenchef dagegen für die Hafendrehbrücke. „Wo die 15 Millionen Euro für einen Neubau herkommen sollen, kann ich nicht erkennen“, so Odermatt. Zudem sei ein Abriss wegen des Denkmalschutzes sehr schwierig. Da die Brücke dem Verkehr nicht gewachsenen sei, müssten viele Lkw wohl auf Dauer den Umweg über die neue Ringstraße nehmen.

Wenig optimistisch ist Odermatt auch beim Thema Maigrund. Dabei handelt es sich um ein etwa 70 000 Quadratmeter großes Areal am Wendebecken, das auch im Entwurf zum neuen Flächennutzungsplan (FNP) als Grünfläche ausgewiesen wird. Der Hafen würde das städtische Gebiet gerne als Industriegelände vermarkten, sieht dafür aber bei der Debatte um den neuen FNP keine politische Mehrheit.

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