Vorsorge spart Betrieben Geld

Der dritte Aktionstag für Gesundheit im Betrieb setzt den Schwerpunkt auf „psychische Erkrankungen“.

Vorsorge spart Betrieben Geld
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Wir wollen die Entscheider in den Firmen dafür sensibilisieren, dass vermutlich schon in naher Zukunft psychische Probleme in Unternehmen für längere Ausfallzeiten sorgen werden als körperliche“, sagt Anke Stauch, die Leiterin des Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) für Salvea.

„Bei einer Grippe fällt ein Arbeitnehmer vielleicht für acht oder zehn Tage aus, aber bei psychischen Erkrankungen sind Ausfälle von fünf, sechs Monaten üblich“, weiß sie. Damit sind entschieden höhere Kosten für den Arbeitgeber verbunden.

„Inzwischen sind Betriebe nicht nur verpflichtet, das physische Gefährdungspotential wie Lärm und Schmutz zu minimieren oder ergonomische Faktoren für die Gestaltung des Arbeitsplatzes zu berücksichtigen, auch die Reduzierung der psychischen Belastung ist seit diesem Jahr Pflicht“, erläutert Stauch.

Ein Aktionsbündnis von Industrie- und Handelskammer, Barmer GEK, SC Bayer 05 Uerdingen, Gebr. Kickartz, der Unternehmerschaft Niederrhein und Salvea veranstaltete gestern den dritten Krefelder Aktionstag zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement im Salvea-Gebäude an der Westparkstraße. Die psychische Gesundheit stand dabei im Mittelpunkt.

Peter Lengwenings, Leiter der Unternehmenskommunikation von Salvea, erläutert die Aufgabe des Aktionstags: „Die kleine Hausmesse und die Workshops mit den Fachleuten sorgen für einen intensiven Austausch.“

In den Workshops wurden Themen wie „Mitarbeiterbefragung zu psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz“ (Referenten Leire Zarraga und Dr. Ralf Wimmer), „Betriebsärztliche Hilfestellungen bei der Erfassung und Prävention psychischer Belastungen“ (Dr. med. Rolf Hess-Gräfenberg, Dr. med. Gabriele Köhler) oder „Hilfe im Umgang mit psychisch erkrankten Beschäftigten — Wege aus der Belastungsspirale durch persönliches und telefonisches Coaching“ (Jürgen Schramm, Regine Weber, Susanne Worpenberg) behandelt.

Rund 60 Firmenvertreter aus zahlreichen Branchen, die in Krefeld vertreten sind, hatten sich zu der Veranstaltung angemeldet. „Es geht uns auch darum, kleine und mittelständische Unternehmen zu betreuen“, sagt Stauch. „Wir haben branchenspezifische Angebote, zum Beispiel für die Gastronomie oder den Dachdeckerbetrieb mit zehn Mann. Prävention erspart Geld.“

Beim BGM geht es für die Unternehmen heute nicht nur allein um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter. Die Gesundheitsmaßnahmen sollen auch die Attraktivität der Firma steigern und in Zeiten des Fachkräftemangels dem potenziellen Arbeitnehmer die Entscheidung für einen Betrieb erleichtern.

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