Wohnprojektgruppe: Wohnen für Jung und Alt im Brempter Hof

Die Stadt hat das Haus an eine kleine Genossenschaft verkauft. Sie will ein Domizil für Alt und Jung schaffen.

Wohnprojektgruppe: Wohnen für Jung und Alt im Brempter Hof
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Der Brempter Hof bietet ideale Voraussetzungen für unser Projekt des Zusammenwohnens von Jung und Alt.“ Heide Martens ist sehr froh über die Entscheidung des Rates, den denkmalgeschützten Hof in Uerdingen ihrer Krefelder Genossenschafts-Projektgruppe zu verkaufen.

Verkauft hat die Stadt das denkmalgeschützte Objekt für 700 000 Euro. Weitere rund 200 000 Euro will die Gruppe aufbringen, wenn ein vorgesehener zweiter Bauabschnitt mit einer Erweiterung genehmigt wird.

Der Preis liegt zwar deutlich unter der Verwaltungsvorstellung von 1,25 Millionen Euro, war aber dennoch das höchste von vier Geboten, die dem Hauptausschuss in nichtöffentlicher Sitzung vorlagen. Nach den Vorstellungen der Initiative sollen rund 16 unterschiedlich große Wohneinheiten und Gemeinschaftsräume entstehen.

Die Gruppe gibt es seit rund drei Jahren. Sie besteht derzeit aus sechs Mitgliedern, die zwischen 50 und 70 Jahre alt sind. Heidi Martens ist Altenpflegerin im Ruhestand und wohnt am Mühlenfeld in Königshof. Zusammen mit Charlotte Niess-Mache ist sie für die Öffentlichkeitsarbeit der Gruppe zuständig. Beratung holen sie sich unter anderem vom Wohnbund in Bochum.

Die Gruppe, in der auch Juristen und Pädagogen aktiv sind, möchte das gesellschaftliche Leben des Quartiers mitgestalten. Dazu werden weitere Mitstreiter für das Modell gesucht.

Gedacht wird dabei unter anderem an Veranstaltungen, die in einem Gemeinschaftsraum innerhalb des Hofes stattfinden könnten. Das insgesamt rund 3000 Quadratmeter große Grundstück soll barrierefrei erreichbar sein und autofrei bleiben. Für Kinder wird es einen Spielplatz geben.

Bezahlbarer Wohnraum steht ganz oben auf der Prioritätenliste der Planungsgruppe. „Wir wollten kein Investorenprojekt, sondern alle Teilnehmer steigen als Bauherren ein“, erläutert Heide Martens. Die derzeit juristisch noch als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) firmierende Gemeinschaft soll nach dem jüngsten Beschluss zügig in eine Genossenschaft umgewandelt werden. Dafür und für die weiteren Vertrags- und Finanzierungseinzelheiten stehen ihr unter anderem die Architektin Agnes Schneiders sowie weitere Fachleute zur Seite. Beantragt werden Zuschüsse und Fördergelder.

„Immer mehr Menschen interessieren sich für alternative Wohnformen und schließen sich zu Wohnprojektgruppen zusammen“, berichtet Martens und verweist auf die steigende Zahl älterer Menschen. „Die Voraussetzungen, die sich aus unserem Konzept ergeben, erfüllen sich idealerweise in einem Bestandsgebäude wie im Brempter Hof.“

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