Yilmaz: Zeichen gegen Pegida setzen

Neuer Rat will Brücken zwischen Kulturen bauen. Gremium setzt auf Aufklärung.

Yilmaz: Zeichen gegen Pegida setzen
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Krefeld. Die Mitläufer der Pegida-Demonstrationen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, sich vor einen rechtsgerichteten, fremdenfeindlichen Karren spannen zu lassen. Das erklärt Sayhan Yilmaz, Vorsitzender des neuen Integrationsrates der Stadt Krefeld, im Gespräch mit der WZ. Menschen mit berechtigten Ängsten müsse man ansprechen und die Unruhestifter mit ihren falschen Parolen entlarven. „Ein Flüchtlingskind, das zu uns kommt und noch kein Deutsch kann, kann nichts für seine Situation“, macht Yilmaz deutlich. „Wir unterstützen die schnellstmögliche Integration in den Schulunterricht.“

Yilmaz: Zeichen gegen Pegida setzen
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„Die derzeitigen Anti-Pegida-Demonstrationen finde ich klasse. An einer solchen Veranstaltung in Krefeld würde ich teilnehmen und auch Freunde dazu auffordern“, stellt Yilmaz klar.

Krefeld selbst sieht er auf einem guten Weg: „Wenn wir es schaffen, die im Integrationsrat beteiligten Organisationen besser zu vernetzen, können wir die Integration erheblich fördern“, sagt Yilmaz. Der Vorsitzende des neuen Integrationsrates der Stadt, vormals Integrationsausschuss, hat erst die zweite Sitzung geleitet. Hauptaufgabe sei es, Brücken zu bauen zwischen den verschiedenen Kulturen und Menschen mit Hautfarben aller Couleur.

Zu seinen drängendsten Vorhaben zählt der Bezirksvertreter der Grünen von Krefeld-Nord, die Migranten-Vertreter und die Ratsmitglieder auf einen Wissensstand zu bringen. „Alle sollen an einem Strang ziehen.“ Deshalb will er im nächsten Jahr eine Klausurtagung einberufen, bei der gemeinsam die Ziele und die Wege dorthin definiert werden. Die Moderation soll ein externer Top-Dozent übernehmen.

Außerdem suche man noch engagierte Helfer aus Parteien und Organisationen, die den Integrationsrat unterstützen. „Wir brauchen so viele Multiplikatoren wie möglich, um die großen Herausforderungen zu bewältigen“, sagt Yilmaz. „Dazu gehören auch die Kirchen mit gemeinsamen Aktionen.“

Aktuell betrage die Zahl der Flüchtlinge in Krefeld 1100 Menschen aus 53 Ländern, darunter 40 Prozent Kinder. Die Zahl werde bis Ende 2015 voraussichtlich auf 1800 steigen. Nur knapp 19 Prozent der Kosten dafür trage das Land, den Rest die Stadt.

Diesem Thema hat sich auch die erste Flüchtlingskonferenz unter Leitung von Oberbürgermeister Gregor Kathstede gewidmet, zu der neben dem Integrationsrat viele weitere soziale Organisationen der Stadt eingeladen waren. „Ein Lenkungskreis soll die gesamte Flüchtlingsarbeit koordinieren“, berichtet Yilmaz. Dieser soll zusammen mit Vertretern der professionellen Hilfsorganisationen die Angebote koordinieren. Die Rolle des Integrationsrates müsse dabei noch genau definiert werden.

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