Zigaretten-Automat wird zum Kartengrab

Vergesslichkeit: Viele Raucher lassen ihre EC-Karte beim Ziehen von Zigaretten stecken.

Krefeld. Die vergessene EC-Karte im Zigaretten-Automaten - selbst Bankmitarbeiter scheinen vor dem Phänomen nicht sicher zu sein, berichtet der Sprecher der Sparkasse Krefeld, Peter Bauland, und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Dabei sollten gerade Bankkaufleute besonders pflegsam mit EC-Karten umgehen können. Aber selbst die scheinen vor Vergesslichkeit im Umgang damit nicht gefeit zu sein - zumindest bei Zigaretten-Automaten. Mindestens drei Kollegen, berichtet der Sparkassensprecher, haben in den vergangenen Monaten ihre Karte stecken lassen.

Der Hintergrund: Seit Januar müssen diejenigen, die sich an den Geräten Zigaretten besorgen wollen, ihre EC-Karte einstecken, um sich zu legitimieren. Damit soll Minderjährigen der Tabakmissbrauch erschwert werden. Das Problem: Seitdem werden massenweise Karten vergessen. Das bestätigt Burkhard Armborst, Sprecher des deutschlandweit größten Automatenaufstellers Tobaccoland (Tob) aus Mönchengladbach. "Der jahrzehntelang eingeübte Ablauf Geld einstecken - Marke wählen - Packung entnehmen scheint bei vielen zu tief im Bewusstsein zu sein", sagt Armborst.

Selbst nach mehr als elf Monaten hätten sich die Kunden nicht daran gewöhnt, die Karten wieder herauszunehmen. Die Zahl der Karten, die von Kunden oder Tob-Mitarbeitern in Apparaten gefunden wurden, blieb bis heute konstant. Auch wenn Tobaccoland keine Statistik über die gefundenen Karten führt: "400 bis 500 werden es deutschlandweit gewesen sein", schätzt Armborst. Krefeld, wo Tob mehrere hundert Automaten aufgestellt hat, bildet dabei keine Ausnahme. Das bestätigt auch Guido Winkels, Geschäftsführer von Klömpkes Tabakwaren (etwa 1000 Automaten im Großraum Krefeld): "Das Phänomen ist auch uns bekannt und hat im Jahresverlauf nicht abgenommen."

Neben der Sparkasse stellt auch die Volksbank Krefeld einen signifikanten Anstieg der verloren gemeldeten Karten fest: "Bei uns sind 50 Prozent mehr Verlustmeldungen eingegangen als im Jahr 2006", berichtet Georg Essel, Bereichsleiter Privatkunden der Volksbank. Wurden im Vorjahr von 48000 ausgegebenen Karten knapp ein Prozent, also etwa 480, verloren gemeldet, waren es bis dato gut 1,5 Prozent, was 720 Karten entspräche. "Die Kartenverluste haben sich zu einem großen Problem entwickelt. Zumal eine Kartensperre und Neubestellung ein erheblichen Aufwand für beide Seiten ist", meint Essel.

Auch die Automatenaufsteller haben mit den stec-kengelassenen Karten jede Menge Arbeit. "Kunden rufen uns an, wenn sie eine Karte verloren haben, andere melden sich, wenn sie eine gefunden haben. Außerdem werden die Karten von uns an die ausgebende Bank geschickt", berichtet Armborst.

Kartensperre Wer eine EC-oder jegliche andere Bankkarte, die zur Alterslegitimation geeignet ist, in einem Zigarettenautomat vergisst, hat zwei Möglichkeiten, seine Karte zu sperren. Während der Öffnungszeiten der Banken direkt, in den Geschäftsstellen oder über deren Telefonzentrale. Beispielsweise bei der Sparkasse über die Rufnummer 68-0, bei der Volksbank unter der Nummer 5670-0. Die zweite Möglichkeit: Bei der zentralen Kartensperrhotline 116116, die sich jeder Bankkunde in sein Handy einspeichern sollte.

Automatenbetreiber Ein Anruf bei den Geräteaufstellern lohnt sich in jedem Fall. Dafür hat der Betreiber in der Regel auf den Automaten eine Nummer angegeben. Für Geräte der Firma Tobaccoland in Krefeld gilt die Nummer 02161/68960, für Automanten von Klömpkes die Nummer 02151/611756.

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