Zusammenleben mit Alzheimer

Vor sieben Jahren wurde bei Gerburg Mayer Alzheimer festgestellt. Sie und ihr Mann Fritz gehen offensiv mit der Krankheit um.

Zusammenleben mit Alzheimer
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Gerburg Mayer war immer eine gute Autofahrerin, eine prima Schwimmerin und eine perfekte Hausfrau. „Plötzlich hat sie das Autofahren aufgegeben“, erzählt ihr Mann Fritz. „Sie geriet öfter auf die falsche Straßenseite.“

Die Seniorin merkte vor etwa sieben Jahren selbst zuerst, was mit ihr los war; nicht zuletzt, weil sie erblich belastet ist. Der Hausarzt stellte dann 2007 Alzheimer im Grenzbereich fest.

Heute ist die Krankheit fortgeschritten, die 75-Jährige wird von ihrem Mann gepflegt und umsorgt. „Sie hat es damals akzeptiert und allen erzählt“, berichtet er und blickt auf seine Frau. Man sieht es ihm an: Menschen, die Alzheimer-Patienten pflegen, sind einem enormen Druck ausgesetzt und tragen große Verantwortung. Die Arbeit, die sie leisten, ist körperlich wie seelisch aufreibend.

„Er macht das vorbildlich“, erklärt Bodo Beuchel, Leiter des Demenz-Clubs im Alexianer-Krankenhaus. Er hilft, wenn es Probleme beispielsweise bei Anträgen auf Pflegestufen gibt und ist auch beim Demenz-Café immer dabei. Ebenso wie Fritz und Gerburg Mayer.

Der 82-jährige Ehemann achtet darauf, das tägliche Leben gemeinsam zu gestalten und viel mit seiner Frau zu unternehmen. „Dazu gehörte die große Feier zur Goldenen Hochzeit in diesem Frühjahr, ein Ski-Urlaub vor zwei Jahren, aber auch das regelmäßige Schwimmen, der Memory-Stammtisch oder die Teilnahme am Theaterlabor mit dem Namen ,schön, entspannt, vergessen’.“ Wichtig sei der Austausch mit den anderen pflegenden Angehörigen, sagt Mayer.

Wichtig sei der Aufenthalt im Alzheimer-Zentrum in Bad Aibling gewesen. „In dieser stationären Reha-Maßnahme stehen die pflegenden Angehörigen im Mittelpunkt. „Dort habe ich viel gelernt und kann seitdem besser mit der Krankheit umgehen.“

Vor allem dürfe nicht belehrend oder gar vorwurfsvoll auf die Patienten eingeredet werden. „Dann fühlen sie sich unter Druck gesetzt. Aufregung ist nicht gut für sie.“ Seine Frau in ein Heim zu geben, daran denkt Fritz Mayer nicht. Für ihn gibt es einen klaren Unterschied: „Im Heim wird man versorgt“, sagt er. „Zu Hause kümmert man sich.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort