Achtung, Enkeltrick: Banker warnen Opfer

Geldinstitute schulen ihre Mitarbeiter, damit Senioren nicht geprellt werden.

Kreis Mettmann. Als am 29. November gegen 15 Uhr eine ältere Frau zu ihrer Bank geht und 25 000 Euro vom Konto abhebt, schöpft niemand Verdacht. Die Frau erhält das Geld, dass sie später einer jungen Frau vor ihrem Haus an der Schützenstraße in Hilden überreicht. Damit glaubt sie ihrem Neffen, der in finanziellen Schwierigkeiten stecken soll, helfen zu können.

Als die Frau misstrauisch wird und abends zur Polizei geht, sind die Täter mit dem Geld über alle Berge. Vom Enkeltrick, sagt die Frau den Beamten, habe sie noch nie gehört. Der Kassierer ihrer Bank ganz offensichtlich auch nicht. Obwohl das eigentlich gar nicht sein kann.

Denn Sparkassen und Banken im Kreis Mettmann beteuern auf WZ-Nachfrage, dass sie ihre Mitarbeiter auf diese Betrugsmasche immer wieder hinweisen. Bei der Sparkasse Hilden, Ratingen, Velbert (HRV) wurden Mitarbeiter sogar von der Polizei geschult, um ihre Kunden vor solchen Tricks zu schützen, sagt Sprecher Holger Kleine. „Und mit Erfolg, denn wir konnten einen Betrugsfall verhindern, weil ein Mitarbeiter richtig reagiert hat.“

Bei der Kreissparkasse Düsseldorf, die Filialen in mehreren Städten unterhält, konnte im vergangenen Jahr am Hochdahler Markt ein Enkeltrick vereitelt werden, sagt Sprecher Lutz Strenger. „Wir haben die Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert“, sagt er. Sobald ein Kollege einen Verdacht hat, soll er versuchen, den Kunden in ein Gespräch zu verwickeln, um zu erfahren, wofür dieser das Geld braucht. „Dann kommt die Wahrheit meist schnell an den Tag“, meint er.

Zwar sei das immer ein Spagat zwischen Schutz und Bevormundung der Kunden. „Aber wir kennen in der Regel unsere Kunden und wissen schon, wer regelmäßig höhere Summen abhebt und wer nicht. Und wir wissen, wo es angebracht ist, Verdacht zu schöpfen.“

Die Polizei, sagt Pressesprecher Ulrich Löhe, bietet für Banker spezielle Schulungen an. „Und wir werden sie weiter anbieten, wenn es dafür Bedarf gibt.“ In diesem Jahr wurden vier Enkeltricks gemeldet, bei denen ältere Menschen um 95 000 Euro geprellt wurden. Die Dunkelziffer, glaubt die Polizei, ist aber viel höher.

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