Bayer Crop Science: Monheimer Saatgut-Hersteller rechnet mit steigenden Umsätzen

CropScience ist mit weltweit 18.000 Beschäftigten einer der ganz großem Spieler auf dem globalen Saatgut-, Dünger- und Pflanzenschutzmarkt. Im ersten Halbjahr 2009 setzte das Unternehmen etwa fünf Prozent mehr um als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Monheim. "Logik" scheint eines der Lieblingsworte von Prof. Friedrich Berschauer zu sein. Gestern, während der Präsentation der Bilanz für das 1. Halbjahr 2008, kam es in seinen Sätzen jedenfalls regelmäßig vor. Berschauer ist Chef des Monheimer Pflanzenschutz- und Saatgut-Herstellers Bayer CropScience.

Und die Logik besagt, dass es eine neue grüne Revolution geben wird. Während der ersten vor knapp 50 Jahren wurden im Kampf gegen den Hunger nach allen Regeln wissenschaftlicher Kunst widerstandsfähige Nutzpflanzen gezüchtet und an Landwirte in Asien und Südamerika weitergegeben.

Und eigentlich spricht alles dafür, dass der 59 Jahre alte Professor recht haben wird. Die Zahl der Menschen steigt, die Erde wird aber nicht größer. Mithin gibt es auch nicht mehr Ackerland, aus dem Reis und Getreide für die Ernährung der bald neun Milliarden Erdbewohner wachsen soll. Also muss jeder Quadratmeter Boden künftig mehr hergeben. Das ist Logik.

Und mit dieser Logik verfolgen Berschauer und Bayer CropScience den Weg weiter, der das Unternehmen seit seiner Gründung 2002 zu einem der Weltmarktführer auf seinem Geschäftsfeld gemacht hat. Die Umsatzzahlen lassen auch gar keine andere Schlussfolgerung zu.

Das gilt laut Berschauer auch für den Einzug der Gentechnologie in die Landwirtschaft. Dass sich in Europa, besonders auch in Deutschland immer noch so viele gegen Gentechnik sperren, quittiert der Vorstandschef trotzig mit dem Hinweis, dass es außerhalb des alten Kontinentes längst schon genug Markt für diese Technik und ihre Produkte gebe. Mit anderen Worten: CropScience braucht Europa, von Russland abgesehen, nicht unbedingt für das Erreichen seiner Wachstumsziele.

CropScience ist mit weltweit 18000 Beschäftigten einer der ganz großem Spieler auf dem globalen Saatgut-, Dünger- und Pflanzenschutzmarkt. Im ersten Halbjahr 2009 setzte das Unternehmen trotz Finanzkrise und Trockenperioden in Afrika, Asien und Südamerika fast vier Milliarden Euro um, etwa fünf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Etwa 460 Millionen Euro entfielen auf Saatgut und Pflanzen mit veränderten Eigenschaften (BioScience). "Wir wollen der Partner der ersten Wahl für Landwirte in der ganzen Welt sein", sagt Berschauer selbstbewusst.

Und das Ziel scheint in erreichbarer Nähe zu rücken. Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll der Umsatz mit BioScience auf 1,4 Milliarden Euro pro Jahr steigen und damit mehr als verdreifacht werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden plangemäß bis 2018 etwa 3,5 Milliarden Euro in Forschung und Infrastruktur investiert.

Überhaupt sind Forschung und Entwicklung das Rückgrat des wirtschaftlichen Erfolges von Bayer CropScience. Das wissen die Vorstände nur zu gut und geben für Forschung und Entwicklung jedes Jahr etwa 650 Millionen Euro aus.

Allein in Deutschland sind 2000 Wissenschaftler für Bayer auf der Suche nach neuen, ökologischen und ökonomischen Antworten auf Klimawandel, Bevölkerungsexplosion und den damit wachsenden Hunger der Erde.

Die CropScience AG will die Welt satt machen, zum eigenen Nutzen und zum Nutzen der Kapitalanleger. Aber auch zum Nutzen derer, die ohne die wissenschaftlichen Spitzenleistungen aus Deutschland wahrscheinlich gar keine Zukunft hätten.

Vor diesem Hintergrund ist es auch logisch, dass Bayern neben Russland, Brasilien und China vor allem Indien als Wachstumsmarkt ausgemacht hat. Dessen Bevölkerungszahl steigt in jedem Jahr um 20 Millionen.

Bayer fördert dort eine Berufsschule, "weil Bildung der Türöffner für eine bessere Zukunft ist". Dass CropScience es dadurch vielleicht leichter haben wird, mittelfristig die gut ausgebildeten Leute zu finden, die es für den Ausbau des Geschäftes in Indien braucht, verschweigt das Unternehmen nicht. Das wäre auch unlogisch.

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