Bienenseuche breitet sich aus

Imker kämpfen gegen die Amerikanische Faulbrut. In Wülfrath, Mettmann, Gruiten und jetzt auch in Neviges gibt es Sperrbezirke.

Kreis Mettmann. Eigentlich soll es eine Honigbiene werden. Aber ein Bakterium zersetzt die Larve und lässt nur braunen Schleim übrig. Die Bienenseuche mit dem Namen Amerikanische Faulbrut zerstört ganze Bienenvölker. Amtstierarzt Joachim Müller kennt die Symptome und die Bekämpfung.

Zurzeit ist die Amerikanische Faulbrut besonders akut. „Etwa einmal im Jahr haben wir im Kreis Mettmann einen Fall“, sagt Joachim Müller. „Aber seit März haben wir neben den zwei Sperrbezirken aus dem vergangenen Jahr einen weiteren in Neviges. Außerdem lappt ein Düsseldorfer Sperrbezirk an zwei Stellen ins Kreisgebiet hinein — schwierig.“

Obwohl im Kreis Mettmann mittlerweile eine routinemäßige Überprüfung etabliert ist, bei der alle zwei Jahre Proben untersucht werden, ist die Seuche laut Müller nicht unter Kontrolle zu bringen. „Denn die Bakterien sind auch in der Wildpopulation vorhanden. Aber es wird deutlich besser. Früher waren zwei Drittel des Kreisgebiets regelmäßig Sperrbezirk. Heute sind wir der Krankheit einen Schritt voraus.“

Ist ein Befund positiv, rückt Müller aus: „Ich sehe mir die betroffenen Völker an und bespreche mit dem Imker, ob der gesamte Stand aufgelöst wird.“ In manchen Fällen könne man die Tiere retten, indem sie von Waben und Brut getrennt werden, bis sie die Bakterien ausgeschieden haben. „Zu guter Letzt entscheide ich, ob das riskante Verfahren durchgeführt wird oder ob die Bienen mit Schwefeldämpfen getötet werden“, sagt Müller. Um den befallenen Betrieb wird ein Sperrbezirk von rund zwei Kilometern errichtet. Innerhalb dessen werden alle Völker untersucht.

Hilde und Herbert Kucinski aus Wülfrath haben durch die Seuche all ihre Bienen verloren. „Im Herbst sind unsere Tiere erkrankt. 300 Meter von uns entfernt waren betroffene Bienen. Dort haben sich unsere bestimmt angesteckt“, sagt Hilde Kucinski.

Zwölf Völker hatte das Ehepaar, seit 40 Jahren. „Sie wurden alle getötet und mitsamt Waben und Kisten verbrannt. Das war ein schwerer Verlust.“ Neue Tiere haben Kucinskis nicht angeschafft. „Mein Mann ist 82 Jahre alt, und Bienen machen viel Arbeit“, sagt Hilde Kucinski.

Glück hatten bislang die Ratinger Imker. „Seit 2009 gibt es in Ratingen kein betroffenes Volk. Wir leben wie auf einer Insel“, sagt Dieter Anders vom Ratinger Bienenzuchtverein. „Das ist ganz schlimm, wenn man ganze Bienenvölker vernichten muss.“ Eines mit rund 25 000 Exemplaren sei etwa 140 Euro wert. Vor allem aber seien es faszinierende Tiere.

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