Der Wintertyp mag’s knallig

Stilberaterin Anke von Garrel hat mit Farbkreisen und Fingerspitzengefühl der WZ-Reporterin gezeigt, was sie tragen kann.

Mettmann. „Sie sind ein ganz klarer Wintertyp“, ruft Anke von Garrel begeistert aus. So klar war mir das nicht als im Sommer Geborene und dazu noch mit italienischem Migrationshintergrund. Doch in der Farbtypenlehre zählt so etwas nicht, lerne ich während meines Besuchs bei der Stil- und Imageberaterin.

Mein schwarzes Lieblingskleid mit Blumenprint übergeworfen, denn schwarz macht ja bekanntlich schlank (auch darüber soll ich bei der Beratung eines Besseren belehrt werden), mache ich mich auf den Weg in die ländliche Idylle Mettmanns, in der Anke von Garrel lebt und arbeitet. Im gemütlichen Dachgeschoss eines alten Bauernhauses, — „hier war früher der Pferdestall“ — erklärt von Garrel, welche Farben mir guttun und welche nicht.

Dazu werde ich zunächst einmal neutralisiert. Wer jetzt eine chemische Keule und einen weißen Schutzanzug vor Augen hat, den kann ich beruhigen: Ein hellgrauer Umhang und eine entsprechende Haube sollen alle Farben an mir abdecken, die ablenken könnten. Dazu zählen eben auch meine braunen Haare. Und dann holt die Stilberaterin einen, wenn man so will, magischen Zirkel: den Farbkreis von Johannes Itten. Diesen gibt es mal mit kräftigen Tönen, mal mit blasseren. Auch eine gold- und eine silberfarbene Scheibe sind dabei.

„Wann sieht ihre Haut frischer, strahlender, reiner aus und wann blasser, faltiger, unruhiger?“, fragt die Farbexpertin und betrachtet mich mit scharfen Blick im Spiegel. Auch ich kneife die Augen zusammen in der Hoffnung, besser sehen zu können — die Antwort fällt gar nicht so leicht. Von Garrel wartet, sagt, ich solle mich auf mein Gesicht konzentrieren. Und tatsächlich: Mit einem Mal fallen mir bei der goldenen Farbscheibe Ränder unter den Augen und Pigmentflecken im Gesicht auf. Während der Teint bei kräftigen Farben strahlt, wirke ich mit Pastelltönen fahl. Was solch ein Farbkreis ausmacht — magisch eben.

„Bei der Farbanalyse wird geschaut, welchen Hautunterton Sie haben, warm oder kalt“ erklärt von Garrel und wirbelt nun mit bunten Tüchern um mich herum. „Blau, Flieder, Rot, Grün — klare und starke Töne, das sind Ihre Farben“, sagt sie und beweist es auch sogleich. Im Kopf sehe ich mich schon von etlichen Lieblingsstücken im Schrank verabschieden, die nicht in die Kategorie passen. Doch von Garrel beschwichtigt: „Bei der Stil- und Imageberatung geht es darum, zu zeigen, welche Farben einen ins bessere Licht rücken, die schönen Seiten hervorheben. Das heißt aber nicht, dass ein Lieblingsstück, das nicht ins Schema passt, nicht mehr angezogen werden sollte. Denn wenn man sich darin wohlfühlt und sich schön findet, dann strahlt man das auch aus.“ Na, Gott sei Dank.

Die Stilberaterin verrät noch mehr: „Schwarz macht nicht per se schlank, sondern nur, wenn man es mit einem farbigen Teil kombiniert“. Und weiter: „Man kann auch bewusst mit den Farben der Kleidung manipulieren.“ So erklärt sie das klassische Bänker-Schwarz oder -Blau damit, dass keine bunten Farben von der Beratung ablenken sollen und so mehr Wert auf das Gesagte gelegt wird.

Sie muss es wissen. Schließlich kommt die 49-Jährige aus der Unternehmensberatung. Vor sieben Jahren wechselte sie in ihren Traumberuf, zog von Bonn nach Mettmann und hat heute viel zu tun mit Kursen für die VHS, für Versicherungen, Banken, aber auch für soziale Einrichtungen. „Ich freue mich, wenn ich Leuten zeigen kann, was in ihnen steckt und sie selbstbewusster aus meinem Kurs gehen.“

Auch ich gehe — im wahrsten Sinne des Wortes — selbstbewusster aus dieser Beratung. Bevor Anke von Garrel mich in die Mettmanner Idylle entlässt, drückt sie mir aber noch eine kleine runde Scheibe in die Hand: Meinen Farbpass, der mich als klaren Wintertyp identifiziert und genau die Farben zeigt, die mich von nun an häufiger begleiten werden.

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