Dringend gesucht: Presbyter

Am 5. Februar werden neue Presbyterien gewählt — oder auch nicht: In manchen Gemeinden gibt es gerade so viele Kandidaten wie Posten, in anderen aber auch zu wenig. Dort werden die Wahlen verschoben.

Kreis Mettmann. Am 5. Februar wählen die Gemeinden der Rheinischen Landeskirche neue Presbyterien — oder auch nicht: In einer ganzen Reihe von Gemeinden fanden sich nicht genügend Kandidaten für einen echten Urnengang.

Ist die Zahl der Anwärter gleich der Zahl der zu wählenden Presbyter, kann der Kreissynodalvorstand (KSV) beschließen — wie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann geschehen — auf das Votum zu verzichten, und die gemeldeten Kandidaten gelten als gewählt.

Drei Gemeinden des Kirchenkreises Niederberg wählen indes später, weil es zu wenige Bewerber gibt. Die Kirchen stehen vor einem Problem, das sich auch auf anderen gesellschaftlichen Ebenen zeigt: Es wird immer schwieriger, Ehrenamtliche für Führungspositionen zu gewinnen.

Hatte man im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann vor vier Jahren nur in Erkrath und einem Bezirk Mettmanns auf die Abstimmung verzichtet, sind es nun mit Erkrath, Hösel, Linnep und Mettmann schon vier der zehn Gemeinden, in denen der Urnengang auf Beschluss des KSV wegen Gleichstand von Bewerber- und Stellenzahl ganz entfällt.

In zwei Gemeinden — jeweils in einen von zwei Wahlbezirken in Lintorf Angermund sowie zwei von vier in Ratingen — verzichtet man teilweise auf die Wahl. Zudem werde der Urnengang in Homberg verschoben, erläutert Diemut Meyer, Pfarrerin für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis.

„Viele Jüngere sind beruflich stark engagiert“, vermutet Bernd Weyrauch, Leiter der Personalabteilung und juristisch für die Wahlen zuständig, als Ursache für mangelnde Gelegenheit zum Ehrenamt. Vor der letzten Wahl war die Amtszeit auf vier Jahre halbiert worden — als Anreiz dafür, dass Interessenten sich nicht für acht Jahre ans Amt binden müssen: „Das hatte wohl nicht den gewünschten Erfolg.“

Tönisheide geht dagegen — wie schon vor vier Jahren, damals aber als einzige der elf Gemeinden im Kirchenkreis Niederberg — in die Verlängerung. „Wir haben zwar zwei Kandidaten für den Mitarbeiter-Presbyter, aber für die anderen acht Presbyter nur acht Bewerber“, erläutert Stefan Kaczmarek, Bau- und Friedhofskirchmeister auf Tönisheide. Damit hätte man auf die Wahl verzichten, aber immerhin alle Posten besetzen können.

Anders in Langenberg und Schöller, wo auch das nicht gelang, wie Christiane Weil, Verwaltungsleiterin des Kirchenkreises berichtet. So fehlt in Schöller ein Kandidat, in der Senderstadt sogar zwei, um die Leitungsgremien zu komplettieren.

Eine Ursache sei das Ausscheiden einer Reihe von Presbytern, die wegen der Altersgrenze von 75 Jahren nicht mehr antreten. Alternative wäre, die Presbyterzahl zu verringern, doch dies sei von den betroffenen Gemeinden bewusst nicht in Betracht gezogen worden, weil die Arbeit dann auf weniger Schultern läge, betont Weil. Vielmehr wollen die drei Gemeinden eine neue Kandidatensuche starten, um im Spätherbst eine echte Wahl durchführen zu können. Bis dahin bleiben die derzeitigen Presbyter im Amt.

Genügend Kandidaten fanden sich in Langenfeld und Monheim: „Hier können die Wahlen wie geplant stattfinden“, sagt Erna Bierkoch, Verwaltungsleiterin des Kirchenkreises Leverkusen.

Aber auch sie berichtet, dass in einigen der 13 Gemeinden auf den Urnengang verzichtet werden kann. Aufgabe des Presbyteriums ist die Leitung der Gemeinde sowohl organisatorisch wie wirtschaftlich, erklärt Kaczmarek: Das reiche von den Finanzen über die Ausstattung der Kirche, Gottesdienstordnung und Mitgestaltung der Liturgie bis zu Personalentscheidungen als Arbeitgeber zum Beispiel für den Kindergarten.

Einmal im Monat trete das Presbyterium zusammen, hinzu kämen gelegentliche Ausschusssitzungen, sagt der Kaczmarek zum zeitlichen Aufwand.

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