150 Sänger beim Liedtag in der Heilig Geist Kirche

150 Sänger übten bei einem Liedtag in der Heilig Geist Kirche die Texte von Huub Oosterhuis ein.

Hochdahl. Von einem so klangvollen Gesang, der offensichtlich mit Lust und Freude erschallte, können andere Gemeinden nur träumen. Dass zur Eucharistiefeier in der Heilig Geist Kirche am Samstagabend so leidenschaftlich und schön gesungen wurde, lag (auch) daran, dass so etwas wie ein Intensivtraining in Stimmbildung vorangegangen war. Ehe nämlich um 18 Uhr die kirchliche Danksagung begann, war nachmittags zum liturgischen Liedtag eingeladen worden. Dazu fanden sich etwa 150 Teilnehmer ein.

Auf dem Programm stand das Einüben liturgischer Werke des Niederländers Huub Oosterhuis, einem vormaligen Jesuiten, Dichter und Priester. „Seine Lieder sind andächtig geschrieben, das heißt lauschend, auf die Worte der Bibel horchend“, führte Cornelius „Kees“ Kok theologisch in die Werke ein. Diese modernen und gleichzeitig der Liturgie angemessen verfassten Texte seien nicht allein für Kirchenchöre bestimmt, sondern ebenso, um von Podien und Bühnen gesungen zu werden. „Die Texte wollen ernst genommen werden. Und das versuchen wir auch heute zu tun“, sagte Kok.

Kein Geringerer als Tom Löwenthal, der als Komponist aus Oosterhuis’ Worten Melodien schafft, hatte in Hochdahl die musikalische Leitung inne. Mit klarer Stimme sang er „Mein Gott bist Du“ und bat dann die Anwesenden, selbst zu singen. „Das war schon gut“, lobte er — und begann mit der Arbeit: „Nun arbeiten wir an der Expression, die Noten kennen Sie ja alle“.

Wie zwei Takte zu einem großen Dreivierteltakt zusammengezogen werden („das gibt mehr Raum“) oder Synkopen bestimmte Worte besonders hervorheben, erfuhren die Sangeslustigen. „Das klingt gut, kann aber mit mehr Kraft und Klarheit kommen“, beurteilte er das Solo der weiblichen Stimmen.

„Eins, zwei, drei“ wurde immer wieder angezählt, um neu zu probieren, hier das Tempo zu verschärfen („nicht schleppen, sondern strömen“) oder die Aussprache („wie bitte? Ich habe nichts verstanden“) zu verbessern. Mit seiner charmanten Art und seinem niederländischen Akzent sorgte der Komponist für viel Gelächter und gute Stimmung.

Nach nur 20 Minuten saß das erste Lied so gut, dass er sich „Aller Hoffnung geht zu Dir“ widmen konnte. Und so verlief der Nachmittag, unterbrochen von einer 30-minütigen Kaffeepause, nach dem gleichen Rhythmus: Kees Kok fand einleitende Worte für das jeweilige Lied, seine Entstehungsgeschichte und wie es einzuordnen ist.

„Wir singen Lieder, die von Hoffnung und Vertrauen handeln. Es sind Lebenslieder, die das private, religiöse und gesellschaftliche Dasein unter den Aspekten Solidarität, Gerechtigkeit und Liebe thematisieren“, sagte Kok. Pianist Henri Heuvelmans intonierte an Klavier oder Orgel, Chorleiter Löwenthal stimmte das Lied kurz an — und dann waren Sopranistinnen, Tenöre, Alt- und Bass-Stimmen an der Reihe, sich in ihrem Können perfektionieren zu lassen. Das war eine waschechte Chorprobe, die anstrengend war, vor allem aber als Spaß und Bereicherung empfunden wurde — und zur Eucharistiefeier eine wunderschöne Klanguntermalung lieferte.

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