Bahnübergang: Hochdahl bleibt am Boden

Politiker lehnen den Antrag des Bürgervereins zum Bau einer Brücke über den Bahngleisen ab.

Hochdahl. „Warum denn gleich in die Luft gehen. . .“ Der Werbespruch einer Zigarettenmarke aus den 1970er-Jahren kam im jüngsten Planungsausschuss gleich doppelt zur Anwendung.

Die Diskussion um die luftige Forderung des Bürgervereins Hochdahl, über die Bahngleise am Haltepunkt Hochdahl eine Brücke zu bauen, wurde durch emotionale Luftsprünge ergänzt.

Da kommentierte Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs den Kostenvoranschlag des Bürgervereins in Höhe von 270 000 Euro knapp mit: „Da fehlt wohl eine Null“. Vereinsvorsitzender Friedrich Faber kontert mit Zweifeln an den Rechenfähigkeiten der Verwaltung: „Drei Millionen Euro? Das ist doch völliger Unsinn.“

Ob Realismus oder Rechenfehler — Hochdahl bleibt unter der Erde und baut nicht auf Höhe: Die Mehrheit des Ausschusses beschloss, die jetzige Unterführung zwischen Haupt- und Hildener Straße beizubehalten und lediglich um eine Rampe am südlichen Aufgang und Aufzüge rauf zu den Bahngleisen zu ergänzen. Damit sollen auch Bürger, die nicht gut zu Fuß sind, die Unterführung nutzen können.

Die Bahn sei jedoch nicht verpflichtet, so zu bauen, betont Heffungs. Nicht? „Nein, denn die L 403 n ist der offizielle Ersatz für den Übergang an der Hildener Straße.“ Und nun kommt der entscheidende Satz, den sich die Stadt hat gutachterlich bestätigen lassen. Heffungs: „Es ist nicht Aufgabe der Bahn, eine behindertengerechte Anbindung an der Hildener Straße zu schaffen.

Bürgervereinsvorsitzender Faber hält diese Sichtweise unabhängig von der Kostenfrage für völlig abwegig: „Ich bin gestern die Strecke über Hildener Straße und Hüttenstraße zurück zum Bahnhof abgefahren. Das sind 1100 Meter.“ Für Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl sei das eine Zumutung.

Dass der Antrag seines Vereins auf die Brücke abgelehnt worden ist, nimmt Faber sportlich: „Wir werden da jetzt nicht weiter initiativ werden — auch wenn unsere Lösung vielleicht preiswerter geworden wäre.“ Außerdem hätte eine Brückenlösung Hochdahl attraktiver gemacht.

Die beschlossene Variante kostet die Stadt keinen Euro, sondern bringt sogar Geld in die Kasse. Damit die Bahn die Rampe an der Unterführung bauen kann, muss ihr die Stadt nämlich das entsprechende Grundstück verkaufen.

Aus Sicht von Heffungs muss die Bahn im Dezember mit den Umbauarbeiten am Bahnhof Hochdahl, zu denen auch die Neugestaltung des Haltepunktes gehört, beginnen: „Für diesen Zeitpunkt hat die Bahn bereits die Gleissperrung beantragt. Und diese Genehmigungen benötigen einen Vorlauf von zwei Jahren.“

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