Der neue Prinz heißt Prinz

Birgit I. und Jürgen II. tragen ihre Berufung bereits im adligen Familiennamen.

Unterbach. „Einmal Prinz, immer Prinz!“, lautet das offizielle Motto für die neue Session im sogenannten Eselsland des Unterbacher Karnevals. Schließlich ist der amtierende Prinz Jürgen II. von Haus aus Prinz. Denn ebenso wie bei seiner rechtmäßig angetrauten Gattin Birgit I. lautet so der wohlklingende Familienname.

Pünktlich zu ihrer Inthronisierung befinden die zwei sich im — helau! — elften Ehejahr. Ihre Liebesgeschichte begann ganz harmlos. Die zwei hörten Radio NRW. Der gelernte Schumachermeister in seiner Werkstatt, die sich damals noch im Sauerland befand. „Und ich kam von der Arbeit und saß im Auto“, erinnert sich die gebürtige Hildenerin Birgit, die damals mit Nachnamen Schmickler hieß. „Wir waren beide glückliche Singles. Und was wir hörten, klang interessant“, erinnern sie sich.

Beworben wurde ein Flirt-Chat namens Herzflimmern, „wir waren mit die ersten, die mitmachten, das war lustig“. Nach ein paar Chats entschloss sich Birgit, „den Mann guckst Du Dir mal in echt an“. Die Idee gefiel auch Jürgen. „Ich hatte mir nur beim Fußball spielen gerade das Bein gebrochen. In meiner Junggesellenbude sah es entsprechend aus.“ Zwei Mitarbeiterinnen halfen, rasch die Wohnung aufzuräumen. Und dann „kam, sah und siegte Birgit“, schwärmt der Sauerländer.

Weil es „richtig gefunkt hatte und alles passte“, ging dann nach Aussage der beiden „alles ganz schnell“: 2002 gab Prinz sein angestammtes Geschäft in Warstein auf, zog mit seiner hochschwangeren Birgit nach Monheim, richtete dort eine neue Schuhmacherei ein. Im Juli kam Tochter Melina auf die Welt.

Weil das alles „Stress pur“ war, gab es zur Geburt der inzwischen Zehnjährigen, die übrigens im vergangenen Jahr Kinderprinzessin war, eine große Fete. „Mittendrin sagte Jürgen dann zu mir: ‚Ich muss mal kurz weg.’“ Angeblich hatte er vergessen, die Werkstatt abzuschließen. Was folgte, hätten sich auch die Brüder Grimm in ihren Märchen nicht hübscher ausdenken können.

„Amor und Aphrodite verbanden mir die Augen und führten mich hinaus“, sagt Birgit I. Über einen mit Teelichtern illuminierten Weg kam Jürgen auf sie zu. Nicht irgendwie, sondern auf einem Schimmel. „Und ich dachte, nun haucht sie ein ‚ja, ich will!’“, grinst der damalige Bräutigam. „Nein“, gesteht die gelernte Kindergärtnerin und Hobby-Reiterin freimütig. „Ich dachte: Hurra! Ich bekomme ein Pferd!“

Mit der Hochzeit, die übrigens in Solingen gefeiert wurde, klappte es dann trotzdem. „Wir freuen uns auf die Session“, sagen beide. Sie wollen nicht nur auf den 111 Veranstaltungen „mit Frohsinn anstecken und Kamelle werfen“, auch die Besuche in Altersheimen und Krankenhäusern gehören mit zu den Aufgaben, die sie gerne wahrnehmen. Übrigens verzichtet die Prinzessin auf die Blumen, die für gewöhnlich zu vielerlei Anlässen überreicht werden. „Anstelle dessen sammeln wir für einen karitativen Zweck.“

Welcher das sein wird und was Jürgen II. und seine Birgit sonst vorhaben, wird spätestens zur Prinzenkürung verraten (siehe Info-Box). Übrigens: Wer bei „Prinz“ auch an „Schuh“ denkt, darf beruhigt sein: Schuhmachermeister Prinz hat seiner Liebsten natürlich auch schon maßgeschneiderte Pantöffelchen auf die Füße gezaubert.

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