Erste Bürger protestieren gegen Feuerwache am Cleverfeld

Der Rat beschließt den Neubau auf einer Fläche, die aktuell noch unter Naturschutz steht.

Erkrath. Es war um 19 Uhr, als am Dienstagabend rund 20 Feuerwehrmänner in der Stadthalle aufsprangen und geschlossen aus dem Saal eilten.

Aber kein Einsatz rief, draußen blieben sie stehen — tief durchatmend machten sie ihrer Enttäuschung Luft.

Kurz vorher hatte der Rat der Stadt den Feuerwehrneubau an der Neanderhöhe und den Umbau der bisherigen Wache abgelehnt. Alles sah nach einer erneuten Hängepartie aus.

Doch es sollte anders kommen: CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Jöbges gab eine persönliche Erklärung ab: „Wir können hier nicht sehenden Auges ins Unglück laufen. Ich schließe mich also dem Antrag der SPD, Neubau am Cleverfeld, an.“ Der Antrag wurde mit einigen CDU-Stimmen und Enthaltung der BmU gegen FDP und Grüne angenommen.

Damit ist auch eine Entscheidung für einen Standort gefallen, der so ohne weiteres nicht zu bebauen ist. Das Cleverfeld ist Naturschutzgebiet. Auch sagt ein Gutachten der Verwaltung, dass an allen Standorten außer der Neanderhöhe die Lärmschutz-Richtlinien kaum eingehalten werden können. Mit jahrelangen Verfahren ist zu rechnen.

Die Anwohner halten von den Plänen hingegen gar nichts, wie einer von ihnen am Mittwoch sagte: „Zu dem Lärm der neuen Umgehungsstraße soll bald auch nun eine Feuerwache hierhin kommen?“ Der „Vorsitzende der Siedlung“, Joachim Rockstedt, ist enttäuscht von der Zustimmung der CDU:

„Natürlich spielen der Lärm- und Baufaktor eine Rolle, in erster Linie allerdings geht es mir um den Erhalt dieses Naturgebiets.“ Er könne nicht nachvollziehen, weshalb der Standort Neanderhöhe nicht gewählt worden sei. „Dieser liegt zentraler“, sagte Rockstedt.

Für die SPD führt laut Fraktionsvorsitzendem Detlef Ehlert trotzdem kein Weg am Cleverfeld vorbei. Das Naturschutzgebiet sei aus Klientel-Politik von CDU und Grünen als solches festgelegt worden.

Zuvor sei eine Feuerwache an diesem Standort schon einmal vorgesehen gewesen. Die Neanderhöhe ist für die SPD nach den Volten der Vergangenheit um die Ansiedlung von Gewerbe auf für die Feuerwehr tabu.

Bisher hatten BmU und Grüne immer versucht, die Bebauung von Neanderhöhe und Cleverfeld zu verhindern. Die Enthaltung im Rat ist mit der Zustimmung der SPD erkauft, das Kleine Bruchhaus zum Naturschutzgebiet zu machen.

Von offizieller Seite war am Mittwoch keine Stellungnahme der Feuerwehr zu bekommen. Nach Informationen der WZ ist man dort aber zwiegespalten: Zum einen wollen die Wehrleute Sicherheit, dass sie die beengten Verhältnisse der Feuerwache (dort teilen sich 50 Männer und Frauen zwei gemeinsame Duschen) absehbar verlassen können. An der Umsetzung am Cleverfeld bestehen jedoch Bedenken.

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