Gratis-Studie für Willbeck

Auch Millrath-West ist im Auftrag der Wüstenrot-Stiftung untersucht worden.

Erkrath. Die nächsten Stufen des Stadtentwicklungskonzepts „sind in Arbeit.“ Das ist die Antwort der Verwaltung auf Fragen zum Prozess um die Planung der kommenden 20 Jahre.

Wann das von der Stadt beauftragte Büro Plan-Lokal die Analyse zur finanziellen Auswirkung der vorliegenden 110 Projektideen abgeschlossen haben wird, wisse er nicht, sagte der technische Beigeordnete Fabian Schmidt im Stadtentwicklungsausschuss.

Zunächst werde bewertet, wie die Vorschläge umgesetzt werden können. Das solle bis März oder April abgeschlossen werden, fügte Schmidt hinzu.

Auslöser für eine erneute Grundsatzdebatte über den seit mehr als zwei Jahren laufenden Prozess wurde im Ausschuss ein anderes Thema: Architektin Andrea Brandgen-Kaiser aus Aachen stellte eine bundesweite Studie über Ein- und Zweifamilienhäuser der Nachkriegszeit vor.

Die Ergebnisse klangen teilweise wie eine Blaupause des Stadtentwicklungskonzepts: Die Eigentümer der ersten Generation sind älter geworden. Ein Verkauf der Immobilien könnte schwierig werden, weil die Häuschen nach derzeitigen Vorstellungen zu klein oder zu ungünstig aufgeteilt sind.

Besonderen Charme entfaltete der Vortrag, weil die dreijährige Untersuchung sich in Erkrath auf zwei Gebiete beschränkte: Millrath-West und den Willbecker Hang. Die Reizthemen Flächenentwicklung und Gewerbeansiedlung blieben außen vor. Einen Katalog von möglichen Maßnahmen zur Förderung dieser für Hochdahl vergleichsweise alten Siedlungen lieferte Brandgen-Kaiser gratis mit. Finanziert wird die Studie unter anderem von der Wüstenrot-Stiftung.

Peter Knitsch (Grüne) erklärte, die Untersuchung stehe im direkten Widerspruch zu den Ergebnissen von Plan-Lokal: „Was wir hier gehört haben, wäre der richtige Weg.“ Helmut Rhoden (CDU) hingegen merkte an, die Ergebnisse passten gut zum Stadtentwicklungskonzept: „Es zeigt, dass Bestandsentwicklung von Immobilien schwierig ist.“ Die vorgeschlagene Zusammenarbeit der Städte sei heikel, sagte Bernhard Osterwind (BmU).

Düsseldorf habe sich für eine Aufwertung seiner Flächen entschieden und überlasse die Abwertung seinem Umland. Monheim ziehe mit niedrigen Steuern neues Gewerbe an und weise großzügig neue Flächen aus.

Aus dem Publikum meldete sich Günther Dyx, Vertreter der Initiative „Zukunft für Unterfeldhaus“: „Dass es beim Stadtentwicklungskonzept nur um Innenentwicklung geht, glaubt keiner mehr.“ Tatsächliches Ziel der Verwaltung sei es, möglichst schnell freie Flächen am Rand von Unterfeldhaus bebauen zu lassen. Der Rat habe ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die Diskussion wird fortgesetzt.

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