Kyudo: Der Weg des Bogens führt zu vielen Zielen

Seit 2002 besteht der Kyudoverein Neandertal. Er bietet Bogenschießen der anderen Art an.

Erkrath. Ganz konzentriert geht Uta Scholten in ihrer japanischen Kampfmontur in die Knie, richtet ihren Bogen und die beiden Pfeile, steht auf und lässt in aller Konzentration die Pfeile in Richtung Mato (Zielscheibe) fliegen.

Wer meint, dies sei normales Bogenschießen, liegt aus Sicht derer, von denen hier die Rede ist, völlig daneben. Beim Kyudo (Weg des Bogens), dem traditionellen japanischen Bogenschießen, zählen nicht nur sichtbare Treffer.

„Diese ganze Konzentration vor, während und nach dem Schuss gibt einem auch für den Alltag etwas mit“, erklärt Scholten, die seit der Gründung Mitglied im Kyudoverein Neandertal ist, der jetzt sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert hat.

Die Unterschiede zum traditionellen Bogenschießen sind schnell auszumachen. Für jeden Treffer auf der Zielscheibe gibt es einen Punkt. Der Bogen beim Kyudo ist mit 2,30 Meter wesentlich größer als beim Bogenschießen. Und die japanischen Bögen sind keine Kunstprodukte und verzichten auf jegliche technische Hilfsmittel wie die beim klassischen Sportbogen.

Seit der Gründung vor zehn Jahren hat der Verein Neandertal einige Erfolge einfahren können. 2012 erreichten Mitglieder bei den Deutschen Meisterschaften den dritten Rang, 2010 belegten die Kyudoschützen den ersten Platz in der Bundesliga.

An der Feier zum zehnjährigen Jubiläum in der Sporthalle des Gymnasiums Neandertal nahmen auch Bürgermeister Arno Werner und der japanische Generalkonsul Kiyoshi Koinuma teil.

„Der Verein hat Großes geleistet in den letzten zehn Jahren“, sagt Werner, während der Generalkonsul froh darüber war, dass der japanische Bogen Einzug in die westliche Gesellschaft gefunden hat. „In Japan stellt Kyudo eine wichtige traditionelle Sportart dar, die Körper und Geist in Einklang bringt“, sagte der Konsul.

Zweimal in der Woche trainieren die Erkrather und freuen sich über wachsendes Interesse am japanischen Bogenschießen. „Es ist eher ein Sport, an dem sich ältere Menschen beteiligen. Er ist nichts für ungeduldige Menschen, die sich nicht beherrschen können“, sagt Uta Scholten, bevor sie wieder in die Knie geht und sich auf ihren nächsten Schuss vorbereitet.

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