Mini-Museum huldigt dem Karneval

Auf 15 Quadratmetern zeigt Richard Voges zahlreiche Orden und andere Devotionalien der närrischen Zeit.

Mini-Museum huldigt dem Karneval
Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Die Fünfte Jahreszeit ist seine liebste Jahreszeit. Und weil Richard Voges den Karneval in all seinen Facetten so liebt, betreibt er in Eigenregie das Erkrather Karneval-Archiv.

2007 wurde es eröffnet, Besichtigungstermine gibt es sonst nur nach Absprache. Nur am vergangenen Samstag war es anders, da war nämlich Tag der offenen Tür. Unter anderem kamen Moni, Klaus, Dietrich und Manni, um zu gucken und zu hören.

„Isch han schon ma wat vorbereitet“, begrüßt der Ex-Präsident des Vereins „Die letzten Hänger 1963“, bittet über die steile Stiege und zum Glas Sekt. Minimalistische 15 Quadratmeter des vormaligen Scheunenanbaus sind akribisch genutzt, um Karnevalsutensilien fein säuberlich sortiert auszustellen.

Und während der Besucher noch staunt, legt der Karnevalist los. „Etwa 500 Orden haben wir hier“, nicht nur von den „Letzten Hängern“, auch von der „Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994“ und natürlich von „befreundeten Vereinigungen“.

Denn was beim Erkrather der Hoppeditz, ist zum Beispiel dem Braunschweiger der Till. Auch hierzu weiß Richard Voges einiges zu erzählen, schließlich ist der Mann gebürtig aus Gifhorn und absolvierte seine Lehrzeit in Braunschweig. „Damals waren die in Sachen Karneval aber noch nicht so weit vorn“, inzwischen hat sich die vormalige Zonenrandgebietsstadt zu Norddeutschlands größtem Karnevalszug entwickelt.

Die Motivation, ein wenn auch nur kleines Museum zu gestalten, erklärte er so: „Ich habe so viele Orden gesammelt. Die sollen nicht ‚Tschüssikowski’ in Kästen oder Kisten verschimmeln. Die sollen die Leute sehen. Das ist gut für die Nachwelt“.

Zu nahezu jeder Devotionalie kennt er eine längere Geschichte oder weiß eine Anekdote zu berichten. „Auf das hier sind wir besonders stolz“, gibt er ein Schmuckstück aus dem Jahr 1955 des damaligen Düsseldorfer Prinzenpaares aus der Hand. Auch auf das „Zeitgenössische Portrait eines wahrhaft närrischen Präsidenten“ ist er sehr stolz. Das ist eine Art Brevier in Silberoptik, das über den damaligen Oberbürgermeister Josef Kürten mit dem Mottospruch „Et hätt noch immer joot jejange“ verfasst wurde.

Und so geht es weiter mit Exemplaren aus Teneriffa und Australien, aber die vielen Zeitungsausschnitte, „die müssen Sie sehen“. Natürlich ist noch Platz für weitere Utensilien. „Vielleicht könnte man hier oder dort noch eine Wand einspannen“, sinniert Voges. Sein Karnevalsarchiv ist Ehrensache und Herzensangelegenheit. Und von der Liebe zum Detail und der Lust am Sammeln lässt er seine Gäste gerne teilhaben.

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