Neuer Elternbeirat hat viel vor

Interessenvertretung will unter anderem die Personalsituation in Kitas verbessern.

Erkrath. Sie nennt es ihre „To-do-Liste“. Auf ihrem gedanklichen Zettel stehen einige Dinge, die Michaela Pohl mit dem neu gegründeten Jugendamtselternbeirat erreichen will.

Hinter einem Punkt kann die zweifache Mutter, deren Kinder die Kita im Paul-Schneider-Haus in Hochdahl besuchen, nun schon einmal ein Häkchen machen: Die Grünen haben einen Antrag formuliert, nach dem Pohl und ihre Mitstreiterinnen Mitgestaltungsmöglichkeiten auf städtischer Ebene erhalten sollen. Der Antrag ist am Donnerstag Thema im Jugendhilfeausschuss.

Der Jugendamtselternbeirat ist die örtliche Interessenvertretung der Eltern aus den einzelnen Kindertagesstätten der Stadt. Er setzt sich aus Müttern und Vätern zusammen, die sich bereits in ihren jeweiligen Kindertagesstätten als Elternbeiräte engagieren. Aus allen der 21 Kitas ist ein Elternteil vertreten, Pohl ist zur Vorsitzenden gewählt worden.

Drei Dinge brennen ihr — nicht immer persönlich, aber im Namen der anderen Mütter — auf der Seele: „Zu allererst ist da die Personalsituation“, sagt Pohl. „In den Kitas gehen die Erzieherinnen auf dem Zahnfleisch.“ Spürbar werde dies vor allem, wenn zu den Urlaubszeiten Ausfälle wegen Krankheit hinzukämen. „Dann fallen Aktionen aus — beispielsweise Sprachförderung oder Musikaktionen.“

Außerdem werde dann eine sogenannte „Notgruppe“ eingerichtet, in der nur Kinder aufgenommen werden, deren Eltern berufstätig sind. Darüber hinaus werde in einigen Kitas auch immer wieder beobachtet, dass die Erzieher in Sachen Hauswirtschaft einspringen müssen. „Wenn die Hauswirtschaftskraft ausfällt, müssen sich die Erzieherinnen um das Geschirr kümmern.

Das ist Zeit, die sie eigentlich in die Kinder investieren sollten“, sagt Pohl. „Außerdem ist es im Umgang mit Kindern nicht gerade förderlich, wenn die Erzieherinnen wegen der Personalsituation gestresst sind“, sagt sie.

Auch die Kita-Gebühr steht auf der Themenliste weit oben: „Die Gebühren sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Das sollte vereinheitlicht werden“, sagt Pohl. „Im besten Fall wird es in Erkrath irgendwann beitragsfrei“, so die Vision. Schließlich sei es für viele Eltern schwer hinzunehmen, dass nur wenige Kilometer weiter in Düsseldorf gar keine Gebühren anfallen.

Ebenso seien laut Pohl die Randbetreuungszeiten unter den Eltern ein Thema. „Gerade in den Ferien sind einige Kitas länger zu, als die Eltern Urlaub haben“, sagt Pohl. Die Betreuungszeiten sollten laut Jugendamtselternbeirat im gesamten Stadtgebiet angesehen und daraufhin überprüft werden, ob sie dem Elternbedarf gerecht werden.

Jetzt gehe es allerdings erst einmal darum, dem neuen Beirat, der auch einen Sitz im Jugendhilfeausschuss als beratendes Mitglied erhalten soll, eine Satzung zu verpassen und sich selbst schlauzumachen. „Wir stecken ja selbst noch in den Kinderschuhen.“

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