Neues Jugendcafé, alter Standort

Ein Neubau direkt an der Schule? Jannik Willems (19) ist froh, dass sich die Politik geeinigt hat, und das Jugendcafé bleibt, wo es ist.

Hochdahl. Das Jugendcafé soll bleiben, wo es ist. Darauf hat sich am Dienstagabend der Jugendhilfeausschuss geeinigt. „Ich bin froh, dass die sich nicht für einen anderen Standort entschieden haben“, sagt Jannik Willems.

Der 19-Jährige ist mit seinem BMX-Rad Stammgast auf der Skateranlage an der Sedentaler Straße — gleich neben dem alten Jugendcafé. „Ich hab’ das alles hier so kennengelernt. Man ist direkt da, wenn man was braucht, Werkzeug oder so. Wir haben schon oft schnell Hilfe bekommen, wenn was war“, sagt er. „Der Standort ist gut. Neben der Schule hätte ich nicht so toll gefunden.“

Dass das marode Gebäude ersetzt werden soll, ist schon lange klar. Es soll die Kubus-Bauvariante für rund 600 000 Euro Baukosten plus weiteren 118 000 Euro für die Ausstattung werden. Über das „Wo“ gab es aber bis zuletzt noch Gespräche. Die BmU-Fraktion hatte vorgeschlagen, einen anderen Standort für ein neues Jugendcafé zu prüfen, bevor die Details des Neubaus geplant werden.

Als Grund nannte die BmU den anvisierten Kostenrahmen im Verhältnis zu den Öffnungszeiten. Die Fraktion schlug als Standort das Schulzentrum Rankestraße vor, so dass das Gebäude auch im Rahmen des Ganztages genutzt werden könnte.

„Im Laufe der Sitzung hat die BmU-Fraktion ihren Antrag dann aber zurückgezogen“, sagt Annette Kirchhoff, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. „Wir haben uns einvernehmlich darauf geeinigt, dass wir bei der bisherigen Planung bleiben. Die Nähe zum Skaterpark hat sich in der Vergangenheit bewährt, auch für Veranstaltungen.“

Damit folgen die Politiker auch den Stellungnahmen der im Jugendcafé tätigen Pädagogen und des Jugendamtes. So argumentierte das Jugendamt im Beschlussvorschlag für die Sitzung, das Jugendcafé solle ein neutraler Zugangsbereich für alle Jugendlichen in Hochdahl sein, auch wenn sie nicht unmittelbar dem Schulzentrum zugeordnet sind, weil sie beispielsweise eine Ausbildung machen.

Der Zugang zum Skaterpark wird ebenso als Vorteil gesehen wie die Unabhängigkeit von der Schule: Die engere Anbindung an die Schule könnte Jugendliche hemmen, das Café zu nutzen.

„Wenn Erkrath eine coole Einrichtung entsprechend ihrer Anforderung gestalten will, dann liegt es mit dem an der Sedentaler Straße geplanten Jugendzentrum richtig“, befinden Sozialpädagoge Manuel Ellwanger und Diplom-Pädagogin Marina Welke in ihrer Stellungnahme zur Standortfrage. „Die räumliche Distanz vom Schulzentrum ist ein positiver Faktor, um als Eventlocation der selbstbestimmten Jugendkultur einen Ort zu geben.“

Die Pädagogen verweisen darauf, dass es bereits Kooperationen mit Schulen gibt, zum Beispiel im Rahmen von AGs der Carl-Fuhlrott-Hauptschule. Der Standort sei ein Vorteil für die unterschiedlichen Zielgruppen: „Auch Jugendliche aus Risiko-Problemfamilien suchen uns auf. Dabei ist das niedrigschwellige, offene Angebot ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil.“ Auch viele Biker und Skater seien mittlerweile Besucher des Jugendcafés geworden. „Die Verwaltung treibt die Planungen jetzt voran“, sagt Annette Kirchhoff. „2014 soll Baubeginn sein.“

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