Schmuck: Die fabelhafte Welt der Anna

Mit einem selbst entworfenen Ring gewinnt Anna Feuerpfeil (25) einen Schmuckwettbewerb.

Hochdahl. Ihre Welt der Fabelwesen hat Anna Feuerpfeil unter Spitzen von Bergkristall und eismattem Silber raffiniert versteckt. Die 25-Jährige wird von Katja und Gotthard Hansen zur Goldschmiedin ausgebildet. Das Ehepaar, das am Hochdahler Markt die Goldschmiede betreibt, hat Anna Feuerpfeil die Teilnahme am Nachwuchswetbewerb für Schmuck- und Edelsteingestaltung in Idar-Oberstein ermöglicht.

Der stand in diesem Jahr unter dem Motto „Die Welt der Fabelwesen“. Und Anna Feuerpfeil hat dafür einen Zweifinger-Ring mit dem klangvollen Namen „Im Tal der Schneekönigin“ entworfen und hergestellt. 160 Arbeitsstunden hat sie investiert. Und wurde mit dem ersten Preis belohnt.

„Ich habe von dem Ring geträumt“, sagt sie und weiß selbst, dass das ein wenig kitschig klingt. „Aber ich habe in der Zeit meiner vier Jahren alten Tochter viel aus dem Buch ,Die Chroniken von Narnia’ vorgelesen“, erinnert sie sich. Und eines Nachts habe sie von dem Schlitten, der Schneekönig und eben diesem Ring geträumt.

Der lässt sich öffnen und verbirgt in seinem Inneren, fein und kunstvoll aus Silber gearbeitet, die Schneekönigin auf einem Schlitten, der von zwei Bären gezogen wird. Ein kleiner Baum und eine stilisierte Schatztruhe ergänzen die runde Fabelwelt. „Eigentlich sollte die sich noch von alleine bewegen, aber das war nicht möglich“, erläutert die angehende Goldschmiedin. Aber die Welt lasse sich anstoßen. „Mit diesem Ring kann man richtig schön rumspielen“, sagt sie.

Zurzeit ist das Schmuckstück unterwegs, wird unter anderem auf der Inhorgenta, der größten europäischen Schmuckmesse in München und im Schmuckmuseum in Pforzheim gezeigt. Verkaufen will ihn die junge Frau nicht. „Ich würde ihn gerne behalten“, sagt sie. Und ihre Vorgesetzten wollen ihr das auch ermöglichen. „Eigentlich gehört der Ring der Goldschmiede, aber wir haben ihn Frau Feuerpfeil geschenkt“, sagt Katja Hansen.

Mehr als 50 Bewerbungen hat Anna Feuerpfeil geschrieben. In Goslar hat sie ihre Ausbildung begonnen, musste dann aber den Betrieb wechseln, weil ihr Mann eine Stelle in Solingen gefunden hat. „Ich wollte meine Ausbildung unbedingt beenden“, sagt sie. Vor etwa einem Jahr hat sie bei den Eheleuten Hansen angefangen. „In der Weihnachtszeit als Azubi quer einsteigen zu können, das ist fast unmöglich“, sagt sie.

Aber sie hatte Glück. Gotthard Hansen suchte Ende 1966 selbst für ein Kurzschuljahr einen Ausbildungsbetrieb. „Daran habe ich mich erinnert“, sagt der 61 Jahre alte Goldschmiedemeister. Seine 53 Jahre alte Frau ist gelernte Kinderkrankenschwester. „Aber in diesem Beruf zu arbeiten, das kann ich mir heute nicht mehr vorstellen“, sagt sie.

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