Senioren wollen in Schule ziehen

Eine Gruppe um Architekt Wolfgang Teiwes möchte das Gebäude an der Schmiedestraße umbauen.

Zwischen Seniorenresidenz und Altersheim... da muss es doch noch irgendwas anderes geben — denkt Architekt Wolfgang Teiwes. Der Hochdahler weiß, dass es vielen knapp über 60-Jährigen ähnlich geht wie ihm. „Die Kinder sind aus dem Haus, die Leute leben zu zweit in mehr als 150 Quadratmeter großen Einfamilienhäusern“, sagt Teiwes.

Dazu kommt: In Reihenhäusern sind oft eine ganze Menge Treppen zu überwinden, da die Schlafräume meist im ersten oder zweiten Geschoss liegen. Schon etwas länger hat Teiwes einen Blick auf die ehemalige Zweigstelle der Realschule an der Schmiedestraße geworfen. Das Gebäude wurde im Jahr 1974 in Fertigbauweise errichtet. An einer Stahlkonstruktion hängen große Betonteile. Der Bau steht seit mehreren Jahren leer.

Teiwes plant gemeinsam mit einigen Mitstreitern, aus der alten Schule eine moderne Seniorenwohnanlage zu machen. „Das Gebäude müsste entkernt werden, so dass nur noch die Stahlkonstruktion stehen bleibt“, sagt der Architekt, der sich schon seit mehr als einem Jahr mit dem Projekt befasst hat. Auf die Stahlkonstruktion kann man aufbauen, neue Wände einsetzen, einen Aufzug einbauen und für zeitgemäße Dämmung sorgen.

Teiwes hat schon genaue Pläne und stellt sich etwa zehn Wohnungen vor, die man in dem Gebäude erschaffen könnte. Die Wohnungen könnten zwischen 75 und 130 Quadratmeter groß sein und sollen nicht mehr als 6,50 Euro pro Quadratmeter kosten. Natürlich barrierefrei ohne Treppen.

Von der Lage her — da sind sich Teiwes und seine Mitstreiter schon ziemlich sicher — wäre der Standort optimal. Direkt in der Nähe ist das Subzentrum Bergstraße: Einkaufen, Ärzte, Apotheke — alles vorhanden.

Auch an die Finanzierung ist gedacht. Es gibt etwa zehn Bürger, die bereit wären, ihre bisherigen Einfamilienhäuser zu verkaufen und das Geld in den Umbau der Schule zu investieren. „Grob gerechnet kommt man da mit 2,5 Millionen Euro hin“, sagt Teiwes. Dazu kommt: Er hat sich beim Ministerium für Städtebauentwicklung des Landes NRW erkundigt und ist sich so gut wie sicher, dass eine öffentliche Förderung des Projekts durchaus in Frage kommt.

Teiwes will dazu eine sogenannte „Baugruppe“ einrichten. Das ist ein Zusammenschluss mehrere Privatleute, die das Projekt gemeinsam stemmen wollen. Für die Lebensmittelausgabe der Tafel soll ein neuer Standort gesucht werden.

Am Donnerstag wird sich erstmals der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt mit dem Thema befassen. Mit einem Bürgerantrag fordert die Baugruppe die Unterstützung der Stadt ein. Doch im Planungsamt sieht man das Vorhaben jetzt schon kritisch. Das im Besitz der Stadt befindliche Gelände sei städtebaulich sehr attraktiv, dort sei auch durchaus Mehrgenerationenwohnen geplant. Vor dem Abschluss eines städtebaulichen Wettbewerbes sei es nicht sinnvoll, sich auf den Erhalt des Schulgebäudes festzulegen, so die Verwaltung in einer Stellungnahme für den Ausschuss.

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