Sportler machen Mogli flott

Der TSV Hochdahl spendet 3700 Euro an das Familienwohnhaus, das seit Mitte Oktober von der Awo betrieben wird.

Hochdahl. Einen Abenteuerurlaub soll es für die neun Kinder geben und außerdem neue Fahrräder — so lauten die Pläne des Hochdahler Awo-Familienwohnhauses Mogli für die Spende vom TSV Hochdahl.

Am Mittwoch nahmen die Leiterinnen Anja Knoche und Tania Meissner 3700 Euro entgegen. Die Trainingsfahrrad-Gruppe des Sportvereins hat die Startgelder ihres jährlichen „Spinning-Marathons“ gespendet.

Das 21 Jahre lang von Hans und Mechthild Walter betriebene Kinder- und Jugendheim steht seit Mitte Oktober unter der Regie der Arbeiterwohlfahrt (Awo). „Wir sind schon seit Mai im Haus und ab Oktober haben wir fünf Wochen lang mit dem Awo Immobiliendienst renoviert“, berichtet die 46-jährige Sozialarbeiterin Knoche.

Mitten in Hochdahl, nur zehn Minuten vom Schulzentrum entfernt, bietet das Wohnhaus neun Plätze für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren, die nicht mehr bei ihren Familien leben können. Zu Hause haben Süchte, psychische Krankheiten oder Gewalt der Erwachsenen den Tag bestimmt.

„In einigen Fällen haben die Eltern durch Gerichtsbeschluss ihr Sorgerecht verloren. Das ist eine ganz schwierige Situation“, sagt Knoche. Die Kinder stammen aus ganz NRW, gerade gebe es ein Probewohnen für einen Jungen aus dem Ruhrgebiet. Bleibt er, werde das Haus ausgebucht sein. Die Kinder leben meist lange im Haus, das gehört zum Konzept: Sicherheit und Geborgenheit sollen geboten werden.

Die Leiterinnen Knoche und Meissner (54) wohnen mit im Haus. Zwei Erzieherinnen des alten Teams sind geblieben, neu im Haus ist ein Mann: „Der kommt bei den Kindern super an“, sagt Knoche. Ansonsten bestehe das Netzwerk weiter, das sich in Jahrzehnten um das Haus aufgebaut hat: „Wir haben uns bei Kinderärzten, Lehrern und Vereinen vorgestellt. Die wollten schon wissen, wer wir sind.“

Im April soll ein Hund ins Haus kommen, sagt Knoche: „Wir bekommen einen Golden Retriever. Wir wollen einen richtigen Familienhund.“ Der mit Spenden finanzierte Urlaub werde die Gruppe im Sommer in die Lausitz führen — in ein erlebnispädagogisches Camp, mit Übernachtungen in Indianertipis und viel Natur. Die außerdem bestellten neuen Fahrräder sollen die Ausstattung des Hauses ergänzen. Einige Räder gebe es schon, eines sei kürzlich privat gespendet worden, sagt Knoche.

Das Geld für die neuen Projekte stammt vom „Spinning-Marathon“, einem Dauerfahren von 120 Sportlern auf Spinning-rädern Anfang November. Mit 3700 Euro hat die Spendensumme einen neuen Spitzenwert erreicht. „Wir danken allen, die ehrenamtlich geholfen haben“, sagt Ellen Spora von der TSV-Geschäftsstelle.

Jedes Jahr wird eine andere Einrichtung in Erkrath unterstützt. Und ja: den Spinning-Marathon soll es auch in Zukunft geben.

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