„Texte teste ich vor Publikum“

Entertainer Jürgen von der Lippe liest in der Stadthalle aus seinem Buch „Beim dehnen singe ich Balladen“.

„Texte teste ich vor Publikum“
Foto: Moll

Herr von der Lippe, wie geht es Ihnen?

Jürgen von der Lippe: Ich bin erschöpft, aber glücklich. Danke.

Ihre Krankenliste ist lang. Wie halten Sie sich in Form?

von der Lippe: Morgens spiele ich Tennis und später Schach. Und mache sportlich alles mit, was in den Hotels, in denen ich während der Tournee wohne, angeboten wird.

Und wann dehnen Sie und singen Balladen?

von der Lippe: Gar nicht. Die werden nur in meinem Buch gesungen.

Wo und wie sammeln Sie die Ideen für Ihre Bücher?

von der Lippe: Das ist mein 13. Buch. Ich notiere gerne manches und gucke später, ob es hinsichtlich einer Weiterverwertung taugt. Beim Schreiben bin ich diszipliniert, regelrecht preußisch. Und Texte teste ich am liebsten vor Publikum, ob sie funktionieren.

So wie die Geschichte der beiden Jäger, bei denen der eine den anderen mit einem Ziegenbock verwechselt und erschießt?

von der Lippe: Genau. Davon las ich auf Mallorca, einem beliebten Revier für Jäger. Eine spannende Geschichte. Und komisch.

Sie sagen: „Lachen sie oft. Lachen macht schön.“ Worüber können Sie selbst lachen?

von der Lippe: Über alles mögliche. Ich bin ein dankbarer Kunde, suche kein Haar in der Suppe. Und generell gibt es nichts, über das sich kein Witz machen ließ.

Das Timing muss nur stimmen. Auf einer Beerdigung sollte man nichts Komisches über Tote versuchen.

Sie waren mal Student und für Germanistik eingeschrieben. Was halten Sie von Balladen?

von der Lippe: Lesen war schon immer meine Leidenschaft. Balladen sind nun nicht so meine Lieblingsform. Allein schon wegen der Länge. Da mag ich Gedichte lieber. Vor allem die kurzen und komischen.

Sie sind mit Ihrer „inszenierten Lesung“ auf Tour. Was ist das?

von der Lippe: Ich lese vor, mit verschiedenen Stimmen. Und ich spiele Blockflöte.

Blockflöte?

von der Lippe: Ja, Blockflöte. Das habe ich vier Jahre gelernt. Kein Herzensbrecherinstrument wie das Saxofon, aber auch schön.

Was ist besser, viel Publikum in Riesenhallen zu bespaßen oder jetzt vor weniger Leuten zu lesen?

von der Lippe: Diese Tour durch die mittelgroßen Theater ist viel intimer. Das macht riesigen Spaß, aber ist nicht so anstrengend.

Das Lesen hat einen klaren Vorteil: Ich kann keinen Text vergessen. Ich tue mich schwer mit dem Auswendiglernen. Hier kann nichts schief gehen.

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