Geschichte: Biografisches in Sütterlin

Ulrich Rauchenbichler bearbeitet den Lebenslauf von Friedrich Freiherr von Lasberg, dem ersten Landrat des Landkreises Düsseldorf.

Kreis Mettmann. Am Ende wird es ein Buch sein, am Anfang war es nur ein vergilbter Brief aus den 30-er Jahren, den Kreisarchivar Ulrich Rauchenbichler in den Akten fand und in dem Friedrich Freiherr von Lasberg und die Bitte nach einem Portrait des Adligen erwähnt wurde. Rauchenbichler wurde neugierig, denn schließlich handelte es sich bei dem Freiherrn von Lasberg um den ersten Landrat des Landkreises Düsseldorf, über dessen Lebenslauf aber recht wenig bekannt war. Und erst recht gab es kein Bild des Mannes, der sich für die Erweiterung der Maler-Akademie Düsseldorfs eingesetzt hatte.

Bei der Suche nach dem Adelsgeschlecht, dessen Wurzeln in Lasberg in Oberösterreich liegen, stieß er auf einen entfernten Verwandten. Dietrich Freiherr von Laßberg - heute schreibt sich die Familie mit einem ,ß’ - stellte dem Kreisarchiv einen handschriftlichen Lebenslauf des Landrates zur Verfügung, der ebenso wie ein Scherenschnitt - übrigens die einzige bildliche Darstellung des Friedrich von Lasberg - in den Tiefen des Familienarchives schlummerte.

"Am 17then Juny 1766 zu Braunschweig gebohren, aus einem alt adeligen Geschlecht in Oberösterreich entsprossen, kam er in seinem 2ten Jahr mit seinen Eltern nach Anspach, woselbst er erzogen wurde" - schon die Sprache und Grammatik - von Larsberg spricht von sich in der dritten Person - ist alles andere als fließend. Die akkurate und kleine Sütterlin-Schrift des militärisch erzogenen Friedrich von Lasberg füllt 40 Seiten.

Eine Übersetzung stellt selbst einen Historiker wie Ulrich Rauchenbichler eine Herausforderung dar. "Manche Wörter sind so schwer zu entziffern, dass man dafür eine Lupe benötigt oder die Seite vergrößern muss. Und eine direkte Abschrift direkt in den Computer scheidet auch aus. Ulrich Rauchenbichler: "Um am Text zu bleiben, muss ich erst einmal alles mit der Hand schreiben."

Den größten Teil des Manuskriptes hat Ulrich Rauchenbichler bewältigt und schon einen guten Einblick in das Leben und Wirken des Freiherrn erhalten. Er war durch und durch ein Militär. Obwohl er durch eine Krankheit Schmerzen hat, wendet er sich 1815 an Feldmarschall Fürst Blücher, der ihn in sein Hauptquartier beruft. Als von Larsberg dort eintrifft, ist die Schlacht bei Waterloo vorbei und Napoleon geschlagen. Auf Anordnung Blüchers übernimmt von Lasberg Kommandanturen in Frankreich.

Als er im April 1816 aus dem militärischen Dienst ausscheidet erhält er 600 Taler Pension. "Sein Gefühl indessen, dem Staat noch nützlich seyn zu können, bewogen ihn, eine Landraths Stelle nachzusuchen, Sr. Majestät hatten die Gnade ihm solche zu conferieren und schon am 1ten May 1816 wurde er zum Landrath des Landkreises Düsseldorf ernannt..."

Noch hat der Lebenslauf des Landrates Lücken und Ulrich Rauchenbichler ist noch auf der Suche nach historischen Quellen. Den kleinen Ort Lasberg - dort steht noch das Familienschloss - samt Stadtarchiv hat er bereits während eines Österreich-Urlaubes besucht. "Das Familienarchiv gibt nichts mehr her", so Rauchenbichler. Jetzt hofft er noch im Landesarchiv Hannover fündig zu werden. Auf jeden Fall soll das Buch über den Freiherrn im nächsten Jahr erscheinen.

Biografie Friedrich von Lasberg wurde am 17. Juni 1766 in Braunschweig geboren. Sein Vater war Oberforstmeister. Mit 16 Jahren trat er als Freicorporal in das Infanterieregiment von Wunsch zu Prenzlow ein. 1790 wurde er Adjutant des General von Kleist. Seine militärischen Einsätze führten ihn zu innerdeutschen Schauplätzen, aber auch nach Österreich, Frankreich, Belgien und Spanien. Anfang 1813 wurde er zum Brigadegeneral ernannt, später übernahm er als Oberst und Kommandeur das 1. Bergische, später das 28. Infanterieregiment in Düsseldorf. Er war mit Charlotte Eichler von Auritz verheiratet und hatte drei Kinder. Er starb am 9. März 1839 in Düsseldorf.

Wiener Kongress Im Februar 1815 wurde die staatsrechtliche Vereinigung mit Preußen beschlossen. Einer der beiden Oberpräsidialbezirke umfasste die Herzogtümer Cleve, Jülich und Berg mit den Regierungsbezirken Köln, Düsseldorf und Kleve. Im April 1916 erfolgte dann die Einteilung jedes Bezirkes in Kreise, an deren Spitze zunächst kommissarisch ernannte Landräte standen. Einer dieser "landrätlichen Commissarien" war Friedrich Heinrich Georg Freiherr von Lasberg. Seine endgültige Ernennung wurde im Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf am 12. April 1817 bekannt gegeben. Von Lasberg blieb bis Ende 1837 im Amt, das er aus gesundheitlichen Gründen aufgab.

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