Giftige Böden frisch saniert

Im vergangenen Jahr hat der Kreis Mettmann Brachflächen in einer Größe von 17 Hektar wieder nutzbar gemacht.

Kreis Mettmann. Er ist der Ort für Sonnenanbeter, Leute, die bei einem Bier entspannen oder zu Zeiten der Fußball-WM die deutsche Elf anfeuern wollen — der Monberg. Und nicht nur das: Auch etliche Unternehmen haben sich dort angesiedelt.

Dass dieses Grundstück heute ein beliebter Freizeittreffpunkt und Wirtschaftsstandort ist, wäre noch vor Jahren undenkbar gewesen. Bis Ende der 1980er-Jahre stand dort die Shell-Raffinerie, die Unmengen von Altlasten im Boden hinterlassen hat. Doch dank aufwendiger Bodensanierungen liegt die Fläche nicht weiter brach, sondern kann wieder genutzt werden.

Seit 1984 wurden nach Angaben der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Mettmann vier Quadratkilometer Fläche saniert. „Davon sind die meisten Grundstücke wieder genutzt wurden, um Gewerbe anzusiedeln“, sagt Thomas Dinkelmann, Leiter der Unteren Bodenschutzbehörde.

Daher sei das, was im vergangenen Jahr geschehen ist, eine Ausnahme. 2011 wurde nämlich eine Fläche in der Größe von 24 Fußballfeldern (173 765 Quadratmeter) von Altlasten befreit. Und davon werden allein 120 313 Quadratmeter für Wohnbebauung wieder nutzbar gemacht.

Wie viel Brachflächen in Zukunft noch saniert werden, kann Dinkelmann nicht sagen. „Das ist schwer zu beziffern, weil dafür die schon laufenden Maßnahmen abgeschlossen sein müssen. Und wie lange eine Sanierung dauert, ist nicht vorhersehbar“, sagt er. Denn eine Bodensanierung sei ein aufwendiges Verfahren.

Und sollen die Flächen für Wohnbebauung saniert werden, dann ist es am arbeitsintensivsten. „Denn dann darf im Boden quasi nichts mehr von Schadstoffen übrigbleiben. Die Grenzwertregelungen sind da sehr streng.

Anders sieht das bei Flächen für Gewerbeansiedlungen aus“, sagt er und erläutert die Vorteile des Flächenrecyclings: „Damit wird Flächenfraß verhindert. Werden alte Brachen reaktiviert, müssen keine neuen Flächen für eine Nutzung ausgewiesen werden“, sagt Dinkelmann.

Insofern käme die Sanierung von Böden auch Landwirten zugute. „Denn dann müssen keine Ackerflächen genutzt werden, um Baumaßnahmen zu realisieren“, sagt er.

Bezahlen muss eine Bodensanierung entweder der Grundstückseigentümer oder derjenige, der die Altlasten im Boden verursacht hat. „Können beide das nicht oder sind nicht mehr greifbar, zahlt die öffentliche Hand“, sagt Dinkelmann.

Gefördert wird eine solche Maßnahme aber auch vom Land. „Es gibt Fördertöpfe, die Sanierungskosten teilweise bis zu 80 Prozent übernehmen, wenn wir sie beantragen.“ Dies sei auch wichtig, „denn eine Sanierung ist teuer und geht schnell in die Millionenhöhe.“

Das Land fördert die Sanierungsmaßnahmen, weil es ein reges Interesse hat, das Flächen eingespart werden. Nicht umsonst hat NRW Flächensparziele definiert.

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