Gloria Goldini - Die Frau der vielen Künste

Gloria Goldini ist durch und durch Künstlerin. Ihre Musik widmet sie unter anderem Berühmtheiten wie Frank Zappa.

Mettmann. Diese Frau ist ein Gesamtkunstwerk. Und ihr Name wie Musik: Gloria Goldini. Sie ist Malerin, Pianistin, Komponistin und Dichterin zugleich. Ihre Wurzeln liegen in Ungarn und Ostpreußen, sie lebte und studierte in Texas, Florenz und Düsseldorf, zwischendurch machte sie auch noch einen Abstecher nach Paris.

Jetzt wohnt und arbeitet sie — „der himmlischen Ruhe wegen“ — im Stadtteil Metzkausen. Und warum? Darauf hat die Künstlerin die Antwort: „Weil in der Stille nur Neues entstehen kann. Und das ist wichtig, wenn ich kreativ sein will.“

Wer die Schwelle ihres äußerlich unauffälligen Hauses überschreitet, betritt eine andere Welt — eine Welt der Malerei, Literatur und Musik, eine Welt der Mytholgien und Symbole, eine Welt babylonischer und ägyptischer Götterwelten, Erzengel und Dämonen. Kaum eine Ecke, in der keine Skulptur steht, die Wände aller Zimmer und Flure sind mit meist großformatigen Gemälden behängt — auch im Souterrain und Keller.

Vorratsregale oder ausrangiertes Gerümpel sucht man dort vergebens. Hier steht Goldinis Flügel, an dem sie übt, komponiert und ihre Klavierschüler unterrichtet. In einem anderen Raum sammelt sie alte Noten — hunderte reihen sich im Schrank aneinander.

Und nicht nur das: Auch unendlich viele Gedichte hat Goldini in ihrem Regalen und Schränken. Zählen kann sie sie schon lange nicht mehr. „Denn ich schreibe schon, seitdem ist zwölf Jahre alt war.“ Manche ihrer Lyrik wird zu Texten ihrer Kompositionen wie in ihrem aktuellen Programm, das schon im Mettmanner Heinrich-Heine-Gymnasium und im Bürgerhaus in Kürten zu hören war.

Wenn sie komponiert, dann hat sie meistens ein Gefühl dafür, welches Gedicht passen könnte. „Aber manche sind einfach auch so komplex, die könnten nie zu einem Musikstück passen“, sagt sie.

Musik spielte für Gloria Goldini schon immer eine große Rolle: Ihre Mutter war Opernsängerin, ihr Vater Pianist, Komponist und Klavierpädagoge. Und die Herkunft ihrer Eltern hat sie auch ihre „besondere Mischung aus Nüchternheit und Leidenschaft zu verdanken“, sagt sie und lächelt dabei.

So schillernd wie die Themen, mit denen sie sich künstlerisch auseinandersetzt, sind auch die Persönlichkeiten, mit denen sie im Laufe ihres Künstlerlebens zusammen getroffen war: ob der japanische Stardirigent Kent Nagano, der kanadische Übervirtuose Marc-André Hamelin, der Düsseldorfer Komponist Jürg Baur — ihnen widmete Goldini etliche ihrer Kompositionen, mit ihnen stand sie in intensivem künstlerischen Austausch.

Auch mit dem amerikanischen Popstar Frank Zappa hatte sie regen Kontakt. Kennengelernt hatte sie ihn nach einem Konzert. „Ich weiß nicht mehr, ob das in Düsseldorf oder in Köln war, aber ich war froh, ihn sehen zu dürfen“, erinnert sich Goldini. Denn ein Jahr lang habe sie immer wieder beim Management von Zappa um ein Interviewtermin mit dem Musiker gebeten.

Sie wollte ein Buch schreiben, wofür sie seine Ansichten über Musik brauchte. „Das Management hat natürlich zuerst geblockt. Doch nach einem Jahr haben sie mir dann doch einen Termin gegeben und dann stand ich auf einmal vor ihm“, sagt sie.

Er fragte sie, ob sie seine Musik mag. „Und ich habe ,Nein’ gesagt. Da war Zappa natürlich erstaunt. Aber es war der Beginn einer regen Diskussion über Musik.“ Mehr noch: Es war auch der Anfang der Freundschaft der Komponistin aus Texas und dem Rockmusiker aus Baltimore. Und auch heute noch nach seinem Tod währt die Freundschaft an. „Ich mochte und mag ihn, weil er ein tiefsinniger Mann war, der vielseitig interessiert war“, sagt sie. Und so hat sie auch ihm eine Komposition gewidmet.

Davon wird es in Zukunft noch weitere geben. Denn ihre kreativen Ergüsse nehmen kein Ende. So hegt Goldini die Idee, mit Folkwangschülern zusammenzuarbeiten. Und vielleicht lässt sie sich auch von einem ihrer Glücksbringer inspirieren, die überall in ihrem Haus stehen — chinesische Winkekatzen. So viel Kreativität muss bei Goldini erlaubt sein. . .

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