Gründe für den Baby-Boom

Während das Klinikum in Velbert seit Jahren steigende Geburtenzahlen meldet, stagnieren sie auf anderen Entbindungsstationen.

Kreis Mettmann. Wenn es um die Zahl der Neugeborenen geht, die im vergangenen Jahr im Kreis Mettmann zur Welt gekommen sind, liegt das Klinikum Niederberg Velbert ungeschlagen auf Platz eins. 2012 haben dort 1138 Babys das Licht der Welt erblickt — 54 mehr als im Vorjahr. Und das ist laut Klinikum ein neuer Rekord. „Wir sind in der erfreulichen Situation, unsere Geburtenzahlen entgegen dem rückläufigen Trend weiter zu steigern“, sagt Dr. Gerd Degoutrie, Chefarzt der Geburtshilfe.

Dass so viele Frauen ins Klinikum Niederberg kommen, um dort ihr Kind zu bekommen — unter anderem auch aus Hattingen, Wuppertal und Essen, erklärt sich der Chefarzt mit dem Konzept des von Hebammen geführten Kreißsaals. „Viele Frauen wollen ohne eine medizinische Versorgung wie Schmerztherapie ihr Kind zur Welt bringen, aber trotzdem nicht ganz auf einen Arzt im Notfall verzichten. Genau das bietet dieses Konzept“, sagt er.

Insgesamt arbeiten 20 Hebammen im Klinikum, zwei in jeder Schicht. Auch zwei Frauenärzte und zwei Kinderärzte plus ein Neonatologe (Intensivmediziner für kranke Neugeborene und Frühgeborene) sind anwesend. Und die haben im vergangenen Jahr durchaus auch Tage gehabt, an denen zehn Kinder mehr oder weniger gleichzeitig zur Welt kamen. „Das ist natürlich stressig. Dann ist Flexibilität gefragt“, sagt Dr. Degoutrie.

Im St. Marien-Krankenhaus in Ratingen ist die Zahl der Geburten im Jahr 2012 nur geringfügig gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 454 Babys kamen dort zu Welt. 2011 waren es 443 Neugeborene. „Wir können also keinen Babyboom ausmachen. Generell liegt es auch daran, dass die Geburtenzahlen im Allgemeinen rückläufig sind“, sagt Chefarzt Stefan Kniesburges. Auch im Hildener Krankenhaus sind nicht mehr Kinder als sonst auch zur Welt gekommen. Dort waren es 2012 455 Säuglinge.

Langenfeld bildet das Schlusslicht der Rangliste, wenn es um die Geburtenzahl geht. Dort wurden im vergangenen Jahr 408 Babys geboren. „Das ist relativ wenig“, sagt Jochen Buff, Leiter des Standesamts. 2011 seien 430 Babys in Langenfeld zur Welt gekommen, 2007 sogar 466.

Ein Grund für den Rückgang könnten Renovierungsarbeiten im St. Martinus-Krankenhauses sein. Einer von drei Kreißsälen wurde über mehrere Wochen modernisiert, auf der gynäkologischen Station musste improvisiert werden. „Das holen wir im kommenden Jahr aber wieder auf“, sagt der Chefarzt der Gynäkologie, Detlev Katzwinkel. 230 Mütter kamen laut Statistik 2012 aus Langenfeld, 178 von außerhalb. „Wie viele Frauen mit Wohnsitz in Langenfeld in Krankenhäusern außerhalb entbunden haben, wissen wir aber nicht“, sagt Jochen Buff.

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